Projekt „Neue Kultur im Grünland: Rohrschwingel unter Bedingungen mit hohem Gänsefrass"

Veranlassung
Die Westküste ist durch die Nähe zur Nordsee, neben anderen Gebieten in Schleswig-Holstein, ein bedeutendes Rastgebiet für Gänse und weitere Vogelarten. Im Frühling kommt es von Mitte März bis etwa Mitte Mai zu starkem Einflug von überwiegend Nonnengänsen, die auf ihrem Flug nach Sibirien Nahrungsreserven anlegen. Speziell die Region Eiderstedt ist durch die exponierte Lage in der Nordsee schon lange ein bevorzugtes Rastgebiet für diese Vogelart.
Was aus naturschutzfachlich-ornithologischer Sicht ein begrüßenswertes Schauspiel darstellt und auch aus touristischer Sicht beworben wird, ist für die Landwirtschaft jedoch gleichzeitig eine große Belastung und betriebliche Herausforderung. Da die Rastbestände in der Regel erst Mitte Mai Schleswig-Holstein verlassen und im Frühjahr zumeist auf Grünlandbeständen fressen, stehen tierhaltende Betriebe in den Rastgebieten vor besonderen Herausforderungen. Die Fraßverluste sind dabei hinsichtlich ihrer Qualität und in Bezug auf die Gesamtmenge bedeutsam, da der erste Schnitt besonders energiereich ist und insbesondere in trockenen Jahren einen sehr hohen Anteil am Gesamtjahresaufwuchs ausmachen kann.

Projektziel
Das Projekt untersucht die Möglichkeit, durch den Anbau anderer Grasarten mit tiefem Wurzelsystem und hoher Produktivität die Gänsefraßverluste in Grünlandbeständen qualitativ und quantitativ zu reduzieren. Erprobt wird der Anbau von sanftblättrigen Rohrschwingel und Wiesenschweidel unter realen Gänsefraßbedingungen in Grünlandbeständen, die nicht dem gesetzlichen Biotopschutz unterliegen und deren Regenerationsvermögen nach Fraßereignissen durch Nonnengänse an der Westküste.
Die Untersuchung erprobt somit mögliche Anpassungsmaßnahmen für Landwirte, die aufgrund von Gänsefraßschäden an der Westküste von monetären Verlusten betroffen sind.

Projektträger: Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein (MEKUN)