Im Rahmen des Bundesprogramms Nutztierhaltung fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) unter dem Projekttitel „Fortschritte mit Kompetenz und Spezialwissen für eine tierwohlgerechte, umweltschonende und nachhaltige Nutztierhaltung“ den Aufbau eines Netzwerkes der Landwirtschaftskammern und landwirtschaftlichen Einrichtungen aller Bundesländer mit 15 Mio. Euro. Der Fokus soll auf dem Wissenstransfer in die Praxis zur Verbesserung des Tierwohls liegen. Im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp hat jetzt die Tierwohlmultiplikatorin ihre Arbeit aufgenommen.
Die Gesamtprojektkoordination im Verbund mit 17 Partnern aus allen Bundesländern liegt in der Hand des Verbandes der Landwirtschaftskammern (VLK). Im Frühjahr startete das bundesweite Projekt. Zum 1. Mai begannen die Projektpartner mit dem Aufbau des Netzwerkes.
Über eine Vielzahl von Veranstaltungen in ganz Deutschland soll über eine Laufzeit von drei Jahren den Tierhaltern das gebündelte, aufbereitete und fokussierte Wissen zur tierwohlgerechten Haltung von Rindern, Schweinen und Geflügel vermittelt werden. Die Bündelung von wissenschaftlichen Daten, neuesten Erkenntnissen aus der angewandten Forschung, der Modell und Demonstrationsvorhaben oder anderen aktuellen Projekten erfolgt in tierartenspezifischen Geschäftsstellen. Für den Bereich Rind ist der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen zuständig, Geflügel wird bei der Kammer in Niedersachsen bearbeitet und dem Thema Schwein widmet sich die Kammer in Nordrhein-Westfalen. Die Zentren sammeln und bereiten in enger Koordination mit den Verbundpartnern die aktuellen Daten auf und stellen sie den Projektpartnern in den Bundesländern für den Wissenstransfer zur Verfügung. Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) e.V. verantwortet gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) Deutschland e.V. die zentrale methodisch-didaktische Aufbereitung von Informations- und Schulungsmaterialien sowie die redaktionelle Betreuung der projekteigenen Homepage www.fokus-tierwohl.de. Das Netzwerk Fokus Tierwohl ist eingebettet in das Bundesprogramm Nutztierhaltung als Teil der Nutztierstrategie des Bundes. Das Gesamtkonzept der Nutztierstrategie wurde vom BMEL ins Leben gerufen, um den großen Herausforderungen einer zukunftsfähigen Landwirtschaft Rechnung zu tragen. Mit der Projektträgerschaft des Bundesprogramms Nutztierhaltung hat das BMEL die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) beauftragt.
In der Kammer Schleswig-Holstein hat Janna Fritz im September die Arbeit als Tierwohlmultiplikatorin aufgenommen. Ihre Aufgabe sieht die Agrarwissenschaftlerin darin, durch Informationsveranstaltungen Wissen in die Praxis zu bringen. Gute Beispiele dafür waren die Veranstaltungen zu Isofluran oder zum Stall der Zukunft, die kürzlich in Futterkamp stattgefunden haben. Weitere Themen sind in der Rinderhaltung die Kälbersterblichkeit, die Nutzungsdauer oder die Vermarktung von Bullenkälbern. Bei Geflügel stehen die Themen intakte Schnäbel und Umgang mit männlichen Küken auf der Agenda.