Russische Landwirte haben in diesem Jahr deutlich weniger Winterweizen ausgesät als im vorigen Jahr. Ursachen sind die stark gefallen Weizenpreise und das extrem schlechte Wetter (Frost, Dürre) über die gesamte Saison. Der starke Anbaurückgang dürfte direkte Auswirkungen auf die weltweiten Weizenpreise und den globalen Weizenhandel haben. Russland ist mit 48 Millionen Tonnen in der laufenden Saison (Vorjahr 55,5 Millionen Tonnen) der weltweit größte Weizenexporteur. Fakt ist jedoch: In Russland werden die Winterweizenanbauflächen in der neuen Saison 2025/26 auf 15,4 Mio. ha zurückgehen, was den niedrigsten Stand seit der Saison 2018/19 darstellen wird. Diese Prognose wurde von Igor Pavensky, Leiter des Analysezentrums von Rusagrotrans JSC, geäußert, berichtet der Verband der Getreideexporteure und -produzenten der Russischen Föderation. […] Das russische Agrarberatungsunternehmen Sovecon senkte seine Schätzungen für die Weizen- und Getreideernte des Landes im laufenden Jahr 2024 indessen weiter, erhöhte jedoch seine Weizenernteprognose für 2025. Sovecon reduzierte seine Schätzung der Getreide- und Hülsenfruchtproduktion von 122,9 Millionen Tonnen auf 122,3 Millionen Tonnen und senkte seine Weizenernteprognose auf 81,4 Millionen Tonnen von zuvor 81,5 Millionen Tonnen. Für 2025 erhöhte Sovecon seine Weizenprognose hingegen von 80,1 Millionen Tonnen auf 81,6 Millionen Tonnen. Russlands Landwirte können einen (witterungsbedingten) Rückgang beim Anbau von Winterweizen in der Regel durch die Ausweitung des Sommerweizenanbaus ausgleichen. Die Winterernte macht typischerweise etwa 70 % Prozent der Gesamtproduktion aus und wird hauptsächlich im europäischen Teil Russlands angebaut. Auf Sommerweizen entfallen die restlichen 30 Prozent der Gesamtproduktion, der hauptsächlich in der Wolgaregion, im Uralgebiet und in den sibirischen Bezirken Russlands angebaut wird. Nach den Daten des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) lag die Anbaufläche für Winterweizen für die Ernte 2024 bei 15,8 Millionen Hektar – im Vergleich zu 16,3 Millionen zum Spitzenjahr 2022/23. Die jährlichen witterungsbedingten Schwankungen sind also groß. Sommerweizen bauten die russischen Landwirte in der zurückliegenden Saison auf 12,2 Millionen Hektar an – im Vergleich 13,6 Mio. ha im vorigen Jahr und 12,7 Millionen Hektar vor zwei Jahren. Die Weizenernte des Landes war in diesem Jahr aufgrund von Frost und Dürre nach unterschiedlichen Schätzungen auf 81,4 bis 83 Millionen Tonnen zurückgegangen, verglichen mit 91,5 Millionen Tonnen im Jahr 2023 und einem Rekordwert von 92 Millionen Tonnen im Jahr 2022 (USDA-Daten). Fakt ist auch: Obwohl Russland in den letzten Monaten Weizen in nahezu Rekordtempo exportiert hat, wird erwartet, dass sich die Exporte aufgrund der kleineren Ernte, deutlich abgebauter Lagerbestände und Exportbeschränkungen spürbar verlangsamen. Exportbeschränkungen der russischen Behörden sollen den inländischen Preisanstieg bremsen. […] (agrarheute)