Ein turbulentes Anbaujahr 2023/2024 liegt hinter den Schleswig-Holsteinischen Ackerbauern. Wiederkehrende Niederschläge in üppigen Mengen haben die Landwirte, aber auch das Versuchswesen der Landwirtschaftskammer, vor Herausforderungen gestellt. Dies brachte auch außergewöhnliche Fragestellungen im Pflanzenschutz mit sich, die an den fünf Kammer-Versuchsstationen Barlt, Futterkamp, Kastorf, Loit und Sönke-Nissen-Koog sowie auf zahlreichen Praxisflächen von Landwirten bearbeitet wurden. In vielen Versuchen konnte die hohe Bedeutung des Pflanzenschutzes für die Ackerbauern in Schleswig-Holstein dabei deutlich unter Beweis gestellt werden. Für starke Ertragseinbußen in den unbehandelten Kontrollparzellen sorgten vor allem die pilzlichen Schaderreger im Wintergetreide, welche nur mit integrierten Pflanzenschutzmaßnahmen in den Griff zu bekommen sind. Dies und weitere Themen finden sich in der 36. Ausgabe des Versuchsberichts Pflanzenschutz im Ackerbau.
Der Pflanzenschutz-Versuchsbericht kann für 10 € zuzüglich Versand per Mail an jpaasch@lksh.de erworben werden, wenn nicht bereits ein Abo dafür vorliegt. Eine Bestellung kann auch bequem erfolgen über unser digitales: Bestellformular
Vergangene Woche konnten die Teams an den Versuchsstationen der Landwirtschaftskammer endlich intensiver mit den Arbeiten im Feld beginnen. Zuvor wurden von den Versuchsmannschaften bereits die ersten Bonituren zur Bewertung der Bestände nach Winter und die Bodenprobennahme für den Nitratmessdienst durchgeführt. Während die Ackerflächen auf der Geest und im östlichen Hügelland teilweise schon gut befahrbar und ackerbaulich bearbeitbar sind, wird es in der Marsch noch etwas dauern, bis die Bedingungen die Aussaatvorbereitungen zulassen.
Neben den ersten Düngungsmaßnahmen in den Versuchen an nahezu allen Versuchsstandorten wurde an wenigen Standorten bereits mit der Aussaat, u.a. der Landessortenversuche der Sommerungen Hafer, Sommerweizen und Ackerbohnen im ökologischen sowie konventionellen Bereich, begonnen. Eine erfolgreiche Aussaat beginnt mit den Vorbereitungen. Das Saatgut wird für jede einzelne Parzelle von den Versuchstechniker*innen grammgenau abgewogen und im Anschluss bei der Aussaat für jede Parzelle einzeln in die Parzellensämaschine gekippt. Sortenvermischungen werden so vermieden.
Am Standort Futterkamp konnte neben der Aussaat auch die erste mechanische Maßnahme zur Unkraut- und Ungrasbekämpfung mit dem Striegel in den Öko-Versuchen durchgeführt werden. Hier gilt es den optimalen Zeitpunkt der äußeren Bedingungen abzupassen, um die Kulturart nicht zu schädigen. Mit der Aussaat und den ersten Düngungsmaßnahmen ist endgültig der Startschuss in eine arbeitsreiche Versuchssaison gefallen.
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Die Landwirtschaftskammer unterhält fünf Versuchsstandorte im Bereich Pflanzenbau, Pflanzenschutz, Umwelt:
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Das Versuchswesen wird in drei Bereiche unterteilt.
Die amtliche Mittelprüfung wird bei noch nicht zugelassenen Pflanzenschutzmitteln auf Antrag der jeweiligen Pflanzenschutzmittelfirma durchgeführt. Diese Versuche müssen nach einem verbindlichen Qualitätsstandard, der guten experimentellen Praxis (GEP) erfolgen und dürfen nur von amtlichen oder amtlich anerkannten Versuchseinrichtungen durchgeführt werden.
Auftragsversuche werden im Auftrag der Pflanzenschutzmittelindustrie durchgeführt. Die Nachfrage in diesem Bereich hat deutlich zugenommen, allerdings sind die Versuchskapazitäten in diesem Bereich begrenzt.
Orientierende Versuche liefern die Grundlage für die unabhängige Beratung des Pflanzenschutzdienstes. Hier werden zugelassene oder kurz vor der Zulassung stehende Pflanzenschutzmittel geprüft. Im Schwerpunkt geht es in diesen Versuchen darum, die Wirkungsprofile der Pflanzenschutzmittel zu ermitteln, den Anwendungstermin zu optimieren, die Krankheitsanfälligkeit unter hiesigen Bedingungen zu prüfen und die Resistenzentwicklung zu minimieren. Darüber hinaus finden im Gewächshaus Versuche zur Überprüfung der Ackerfuchsschwanzresistenz gegenüber verfügbaren Herbiziden statt.
Die Ergebnisse der orientierenden Versuche werden im jährlich erstellten Versuchsbericht „Pflanzenschutz im Ackerbau“ veröffentlicht.
Die Beratung, Aufklärung und Schulung auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes, insbesondere der guten fachlichen Praxis, gehören ebenfalls zu den Aufgaben des Pflanzenschutzdienstes. Dazu zählt auch die Durchführung des Pflanzenschutzwarndienstes.
Die Pflanzenschutzberatung verfolgt das Ziel, Kulturpflanzen vor Schadorganismen zu schützen und Gefahren, die durch die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln entstehen können, abzuwenden oder ihnen vorzubeugen.