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Die Praxis redet mit: Modell- und Demonstrationsvorhaben „HumusPlus“ gestartet

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat am 09. Februar 2022 die Bescheide für ein Modell-und Demonstrationsvorhaben (MuD) zum Humusaufbau im Ackerbau übergeben. Das Projekt startete am 1. Januar 2022.

Humus trägt dazu bei, die Erderwärmung zu reduzieren. Foto: Pixabay

Das „MuD Humusaufbau in landwirtschaftlich genutzten Böden – Schwerpunkt Ackerbau“ strebt bundesweit die Etablierung innovativer, langfristig wirkender Maßnahmen zu Humuserhalt und Humusaufbau an. Das Vorhaben wird vom Deutschen Bauernverband e.V., dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V sowie dem Johann Heinrich von Thünen-Institut durchgeführt. Die BLE betreut das Vorhaben als Projektträger.

Sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Landbau gibt es ein großes Interesse, Humusaufbau zu fördern und bestehende Humusgehalte langfristig zu bewahren. Pflanzenwachstum entzieht der Luft CO2, das sich ansonsten in der Atmosphäre befindet und die Erderhitzung antreibt. Wird Pflanzenmaterial zu Humus umgesetzt, wird der Kohlenstoff im Boden gespeichert und kann so nicht als CO2 klimawirksam werden.

Es zeigt sich, dass bisher der Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis nicht ausreicht, um Entscheidungen zur betriebsspezifischen, ökonomisch tragfähigen und standortgerechten Humuswirtschaft in ausreichendem Maße zu unterstützen. Dabei können sachgerecht ausgewählte Maßnahmen zum Humuserhalt und Humusaufbau für den einzelnen Betrieb sehr wohl zum Einkommen beitragen.

Daher fördert das BMEL über das MuD bis zu 150 landwirtschaftliche Praxisbetriebe für zunächst sechs Jahre. Die Betriebe sollen sich bundesweit auf zehn Modellregionen verteilen und intensiv betreut werden. Zusätzlich werden die umgesetzten Maßnahmen zur Erhöhung und Stabilisierung des Humusgehaltes im Ackerboden ökonomisch bewertet, um den Betrieben Entscheidungshilfen an die Hand zu geben.

Mittel- und langfristig sollen möglichst viele Ackerbaubetriebe bundesweit von den Erkenntnissen des Vorhabens profitieren und humusfördernde Maßnahmen ergreifen. Daher sollen die Ergebnisse und Erfahrungen allen Interessierten breit zur Verfügung gestellt werden.

Hintergrund

Der Bereich Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (Land Use, Land-Use Change and Forestry, LULUCF) ist derzeit eine Kohlenstoff-Nettosenke, die gemäß Klimaschutzgesetz, Klimaschutzplan 2050 und Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung mit weiteren Maßnahmen gesichert werden soll.

Humusaufbaumaßnahmen für den Klimaschutz benötigen eine integrierte Betrachtungsweise, die weit über die flächenbezogene Humusbilanz hinausgeht. Zusätzlich sind Akzeptanz und Erfolg von Humusaufbaumaßnahmen davon abhängig, ob diese sich betriebswirtschaftlich rechnen beziehungsweise durch entsprechende Förderinstrumente volkswirtschaftlich eine effektive Klimaschutzmaßnahme darstellen.

Daten von Praxisbetrieben können hierbei Informationen zum Potenzial für den Humusaufbau und damit für die Güte der Klimaschutzwirkung geben. Dafür sind wissenschaftlich gut begründete, nachvollziehbare und vergleichbare Erhebungsmethoden sowie passende Bilanzierungs- und Modellierungsansätze erforderlich.

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