Verbraucher sollten beim Einkauf unbedingt die Herkunft beachten und im Zweifel auf Geflügel aus der Direktvermarktung oder vom Wochenmarkt zurückgreifen, wenn regionale Ware gewünscht ist. Denn importierte Ware kommt überwiegend aus Intensivmastbetrieben in Polen und Ungarn, während das regionale Saisongeflügel hierzulande unter deutlich höheren Tierwohlstandards fast ausschließlich auf der Weide und somit langsamer gemästet wird. Dies spiegelt sich in einem deutlich höheren Preis im Vergleich zu ausländischer Ware wider. Auch sollte bei Enten und Gänsen aus dem Supermarkt-Tiefkühlfach auf das Schlachtdatum geachtet werden. Denn es ist durchaus noch Ware, insbesondere aus dem Ausland im Umlauf,
die im vergangene Jahr nicht vermarktet werden konnte.
Preise in etwa auf Vorjahresniveau
Die Gänse stehen den Verbrauchern in diesem Jahr in einer Preisspanne von 15,00 bis 19,00 € /kg in der Direktvermarktung zur Verfügung. Das sind im Durchschnitt zwar 2,00 €/kg weniger, die Preisspanne ist allerdings deutlich größer geworden. Dies ist meist in unterschiedlich stark gestiegenen Produktionskosten begründet. Frische Enten gibt es in der Direktvermarktung von 12,50 bis 16,00 €/kg und somit ebenfalls auf Vorjahresniveau mit einer größeren Preisspanne nach unten. Einen Unterschied zu gefrorener Ware gibt es in der Direktvermarktung kaum noch. Vereinzelt wird von einem um ein bis zwei Euro niedrigeren Preisniveau gegenüber frischer Ware berichtet. Die zur Vermarktung anstehenden Mengen befinden sich bei der regionalen Ware etwa auf Vorjahresniveau. Im Bereich der Auslandsware wird mit einem deutlich größeren Angebot gerechnet.
Gastronomie weicht oftmals auf ausländische Ware aus
Gänse- und Entenbraten wird zunehmend weniger zuhause zubereitet, da dies mit nicht unerheblichem Aufwand verbunden ist. Das Zubereiten von Gänsen und Enten ist für die Gastronomie vor allem ein Saisongeschäft. In den Corona-Jahren wurden innovative Ideen geboren, etwa die Außer-Haus-Bestellung von fertig gegarten und zubereiteten Braten. Diese Ideen haben sich oftmals etabliert und werden weiterhin angeboten. Allerdings kaufen viele Restaurants und Kantinen ausländische Geflügelware ein, um die Gewinnmarge aufrechtzuerhalten. Mit den gestiegenen Lohnkosten, neben den Preissteigerungen beim Rohwareneinkauf weiterer Lebensmittel sind deutsche Martinsgänse zur Rarität in der Gastronomie geworden. Aber auch beim Essengehen gilt: Wer sucht, der findet – bei einigen Restaurants wird durchaus eine heimische Martinsgans angeboten.
Vogelgrippe hält sich vorerst zurück
Der Eintrag des Vogelgrippevirus‘ in den Geflügelbestand stellt aber nach wie vor für die Betriebe ein sehr hohes Risiko dar, von heute auf morgen den gesamten Bestand zu verlieren und damit auch den Absatz. Auch wenn die Fallzahlen für dieses Jahr bisher erneut deutlich niedriger ausfallen, als im Vorjahr, ist ein Eintrag durch Wildvögel gerade bei der hierzulande verbreiteten Freilandhaltung jederzeit möglich. Gerade in den Herbstmonaten ist das Risiko bedingt durch den Vogelzug deutlich erhöht.
Fazit
Wer in nächster Zeit an eine Ente oder eine Gans als Festtagsbraten denkt, sollte auf regionale Ware möglichst aus der Direktvermarktung zurückgreifen und diese gegebenenfalls dann auch rechtzeitig vorbestellen. Wer billig einkauft geht das Risiko ein, Ware aus dem Ausland einzukaufen, die aus Intensivmästereien – in Ungarn ist beispielsweise das sogenannte „Stopfen“ nicht verboten – kommt, in den die Tiere unter deutlich schlechteren Bedingungen und Tierschutzstandards aufgezogen wurden. Preislich jedenfalls muss der Verbraucher in diesem Jahr nicht tiefer in die Tasche greifen als im Vorjahr. Für die gänse- und entenhaltenden Betriebe ist diese Hauptvermarktungszeit jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung sich zwischen der Konkurrenz aus dem Ausland und der Bedrohung durch das Auftreten der Vogelgrippe zu behaupten.
Verantwortlich für diesen Pressetext:
Daniela Rixen Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, 04331/9453-109, drixen@lksh.de