Kalter Start, geringe Mengen
Dennoch verlief der Start in der ersten Aprilwoche vor Ostern nicht ganz optimal: Es war zwar erstaunlich früh Spargel auf einigen Betrieben zu ernten, aber dann fehlten die „Anschlussmengen“, sodass die Nachfrage zu Ostern und in der Folgewoche nur bedingt bedient werden konnte. Zum relativ frühen Osterfest (Ostersonntag, 9. April) war heimischer Spargel nur in überschaubaren Mengen in Schleswig-Holstein zu bekommen. Auch danach blieben die Temperaturen im gesamten April relativ niedrig, vor allem nachts kühlte es oft stark ab, die Sonnenscheinstunden reichten aber aus und erwärmten die Dämme, sodass der Spargel unter der Folienbedeckung sprießen konnte. Mitte/Ende Mai waren dann nennenswerte Mengen an Spargel am Markt. Die Preise waren vor allem zum Anfang der Saison angebotsbedingt stabil auf Vorjahresniveau, da auch im Mai zunächst die heißen Tage ausblieben. Es wurde kontinuierlich Spargel produziert, keine Übermengen.
Erfolgreiche Absätze im Mai
Der Hauptspargelkonsum in Schleswig-Holstein liegt traditionell im Mai. Das sonnige Wetter setzte die nötigen Kaufanreize und die Betriebe zeigten sich mit dem Absatz zu den klassischen Festtagen, an denen oft Spargel gegessen wird (erster Mai, Muttertag, Christi Himmelfahrt, Pfingsten) zufrieden mit den Umsätzen. In Schleswig-Holstein werden ca. 90 % des erzeugten Spargels direkt vermarktet. Und es ist gelungen in dieser Saison, Verbraucherinnen und Verbrauchern ein ausreichendes heimisches Angebot zu liefern. Die Nachfrage passte im Saisonverlauf gut zu den produzierten Mengen. Die Berichterstattung über Wasserknappheit im Ausland regte zudem vermutlich Konsumenten an, stärker regional zu kaufen, insbesondere bei Spargel und Erdbeeren.
Nach der Saison ist vor der Saison
Die letzten Tage der Saison im Juni brachten viele Sonnenstunden und Wärme. Dadurch stiegen die täglichen Erntemengen je Hektar auf den Betrieben deutlich an. Früh angestochene Flächen wurden aus der Produktion genommen, damit sie für die nächste Saison geschont werden. Nach der Saison beginnt die Vorbereitung auf die nächste Saison mit einer guten Nährstoffversorgung einer gesunden Spargelanlage, die für gute Qualitäten und Erträge im Frühjahr 2024 sorgen wird. Bisher spielte die Wasserversorgung für die Ertragsanlagen nur eine geringe Rolle, nun wird es aber wichtig, den Wasserbedarf der Spargelpflanzen ausreichend zu decken. Insbesondere Junganlagen sollten bei Trockenheit bewässert werden.
Überwiegend positive Bilanz
Insgesamt zeigen sich die Spargelanbauer mit der Spargelsaison 2023 zufrieden und können die vergleichsweise schwierige letzte Saison nun endgültig abhaken.
Diese Saison ist insgesamt durch sehr gute Qualitäten gekennzeichnet, bei durchschnittlichen Erträgen je Hektar. Die meisten Direktvermarkter sprechen von relativ stabilen Preisen in ihrem Verkaufsbereich und von gleichbleibenden bis leicht gestiegenen Verkaufsmengen. Die relativ stabilen Preise sind vor allem auf die vergleichsweise geringen Temperaturen und damit geringeren Ertragsmengen zurückzuführen. Ob die bundesweit gegenüber dem letzten Jahr verringerte Anbaufläche einen Einfluss hat, wird sich in den nächsten Jahren zeigen, wenn der Trend zu weniger Spargelfläche anhält.
Fazit
Nach einer sehr schwierigen Saison 2022 und nicht optimalen Wettervoraussetzungen am Anfang dieses Jahres wird von einer überwiegend positiven Gesamtbilanz berichtet. Wie mit Kostensteigerungen vor allem im Bereich der Löhne und Logistik im kommenden Jahr umgegangen wird, bleibt abzuwarten. In Schleswig-Holstein bauen etwa 40 Betriebe auf einer Ertragsfläche von ca. 400 ha Spargel an. Über die besten Einkaufsmöglichkeiten entlang der Spargelstraße informiert die Broschüre „Spargelstraße Schleswig-Holstein“ der Landwirtschaftskammer und des Arbeitskreises Spargel. Sie ist ein praktischer Wegweiser hin zum passenden Spargelbetrieb in der Nähe. In den letzten Tagen vor Johanni heißt es jetzt noch mal kräftig zugreifen und Spargel aus der Region genießen, bevor es wieder ein Jahr zu warten gilt auf das heimische Königsgemüse.
Verantwortlich für den Pressetext: Daniela Rixen, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Telefon: 0 43 31-94 53-110, E-Mail: drixen@lksh.de