Trotz der widrigen Witterung im Januar und Februar mit viel Regen und Wind konnten die Spargelbauern in Schleswig-Holstein überwiegend früh in die Saison starten. An Ostern standen auf den Betrieben, die mit Verfrühung arbeiten, erste Mengen für den Verkauf in der Direktvermarktung zur Verfügung. Überlagert wurde der Saisonstart allerdings zunächst von der Sorge rund um Corona und dass in diesem Zusammenhang durch die Einschränkungen nicht genügend Mitarbeiter aus dem Ausland (vor allem Polen und Rumänien) für die Ernte, Verarbeitung und Vermarktung zur Verfügung stehen könnten. Die erlassenen Ausnahmeregelungen kamen für die meisten Betriebe noch rechtzeitig. So waren und sind aktuell zwar weniger ausländische Saisonarbeitskräfte auf vielen Betrieben, aber durch organisatorische und pflanzenbauliche Anpassungen haben es die Spargelbetriebe geschafft, einen nahezu geregelten Ablauf im Betrieb zu gewährleisten.
Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung. Viele der Schleswig-Holsteiner Direktvermarktungsbetriebe hatten kurz nach Bekanntwerden des Arbeitskräftemangels lange Wartelisten von Personen, die bei Spargelernte, Verarbeitung und Verkauf helfen wollten. Trotzdem stellen die Hygieneanforderungen die Betriebe vor große Herausforderungen, die für die Obst- und Gemüsebetriebe in Schleswig-Holstein durch die „Allgemeinverfügung bei Beschäftigung von Saisonarbeitnehmerinnen und Saisonarbeitnehmern“ noch größer sind als für die Anbauer im restlichen Bundesgebiet.
Der Spargelabsatz in der Direktvermarktung wird von den meisten Betriebsleitern positiv beurteilt. In Schleswig-Holstein ist der Direktabsatz bei den Betrieben der Hauptvermarktungsbereich, und das ist in dieser Krise ein struktureller Vorteil. Die Verbraucher haben Hofläden, Stände und Wochenmärkte spürbar mehr besucht und damit die Betriebe und die regionale Vermarktung gestärkt. Viele Betriebsleiter berichten von Rückmeldungen, die auf eine gestiegene Wertschätzung der landwirtschaftlichen Produkte bei den Kunden schließen lassen. Nachfrage und Preisgefüge sind derzeit in der Direktvermarktung als stabil einzuschätzen. Da bisher in Schleswig-Holstein während der Erntezeit keine längeren Hitzeperioden herrschten, wurden auch keine besonders hohen Erntemengen an einzelnen Tagen erzielt.
Durch die moderaten Temperaturen wurden gleichbleibend gute Qualitäten und Mengen geerntet, die zur jeweiligen Spargelnachfrage passten. So kam es auch mit reduzierter Anzahl von Saisonarbeitskräften nicht zu Engpässen bei der Beerntung der Felder und der Verarbeitung des Spargels. Die zusätzlichen Kosten für erhöhte Anforderungen bei der Anwerbung und Unterbringung der Saisonarbeitskräfte und für die Hygienemaßnahmen sind betriebsindividuell sehr unterschiedlich und die betriebswirtschaftlichen Auswirkungen zurzeit noch nicht endgültig abschätzbar.
Weitere Anfragen an: Daniela Rixen, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Telefon: 0 43 31-94 53-110, E-Mail: drixen@lksh.de