Das Netzwerk Fokus Tierwohl ist für Schleswig-Holstein bei der Kammer angesiedelt und hat das Ziel, Tierhalter in Deutschland bei einer tierwohlgerechteren, nachhaltigeren Nutztierhaltung zu unterstützen, Tier- und Umweltschutz zu fördern, den Wissenstransfer in die Praxis zu verbessern, um so nutztierhaltende Betriebe zukunftsfähig zu machen. Alles vor dem Hintergrund, dass Tierhaltung vom Verbraucher mitunter kritisch oder unrealistisch betrachtet wird. Eingebettet ins Bundesprogramm Nutztierhaltung und initiiert vom BMEL, werden Daten gesammelt und aufbereitet. Es gibt regen Erfahrungsaustausch zwischen Praktikern, Wissenschaftlern, Beratern und anderen Gruppen. Es wird Wissen zur
tierwohlgerechten Haltung von Nutztieren in einer Vielzahl von Veranstaltungen unterschiedlichster Formate vermittelt. Förderfähige Tierarten sind Rind, Schwein, Geflügel, Neuweltkameliden, kleine Wiederkäuer und Pferde. Zur Messe wird das Agri Skills Lab präsentiert. Dahinter verbergen sich Modelle, damit nicht am lebenden Tier geübt werden muss. Das Tierwohl wird durch geschulte Fachkräfte gefördert, sodass ohne Druck und Nervosität zunächst an Simulatoren Erfahrungen gesammelt werden können. Es gibt verschiedene Simulatoren:
- Milchkuh-Dummy mit Kalb
- Großtierrettungsdummy
- Enthornung am Kalb
- Besamung Rind
- Ferkelkastration
- Nottöten Ferkel/Schwein
Einige davon sind auf der Norla. Ergänzt werden diese Lerneinheiten durch VR-Brillen: Lernende erhalten theoretische Informationen über 360° Videos, die interaktiv gestaltet sind (Projekt SilA = simulationsgestütztes und immersives Lernen in der landwirtschaftlichen Ausbildung).
Ausbildung heute – Erfolg von morgen
Erst die Schule - und was dann? Die Wahl des passenden Berufes, der den Fähigkeiten und Neigungen entspricht, ist eine wichtige Entscheidung für die Zukunft. Wer Interesse an The-men wie Klimawandel, Natur und Umwelt, Tierhaltung verbunden mit moderner Technik, Be-triebswirtschaft und Digitalisierung hat, wählt ein spannendes Betätigungsfeld. Ob in der Land-wirtschaft, Hauswirtschaft, Pferdewirtschaft, Molkereiwirtschaft, Agrartechnik, Fisch- und Forstwirtschaft oder im Gartenbau: Alle Berufe bieten zahlreiche Perspektiven und der Bedarf an qualifizierten Fachkräften wächst ungebrochen.
Auch in diesem Jahr wird die LKSH ihren Berufsinformationsstand auf der Norla präsentieren. Um junge Menschen für einen beruflichen Werdegang in der grünen Branche zu begeistern, gibt es viel Wissenswertes rund um die zwölf Ausbildungsberufe.
Verbundprojekt RindforNet_SH
Das seit Oktober 2022 laufende Projekt RindforNet_SH ist ein Verbundprojekt von Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, dem Thünen-Institut für Ökologischen Landbau, Max-Rubner-Institut, Institut für Sicherheit und Qualität bei Milch und Fisch und der LKSH. Im Rahmen des Projektes werden auf den sehr unterschiedlich aufgestellten Versuchsbetrieben der Ver-bundpartner Erfahrungen zur Digitalisierung in der Milchviehhaltung gesammelt, um sie an die Praxis weiterzugegeben.
Bei der Norla sollen Erfahrungen und Expertisen der Lehr- und Versuchsbetriebe aus Schleswig-Holstein zum Digital Farming in der Milchviehhaltung präsentiert werden. Der Fo-kus liegt dabei auf dem Weidemanagement, der Überwachung der Eutergesundheit und Klimabilanzierung. RindfoNet_SH hat zum Ziel, Strategien und die nötige Infrastruktur zu er-arbeiten, um digitale Daten effizient in der Praxis nutzen zu können.
Forstmaschinensimulator im Einsatz
Gefördert durch das Bundesinstitut für Berufliche Bildung, hat die Forstabteilung in Bad Se-geberg einen Forstmaschinensimulator angeschafft. Er wird zu Ausbildungszwecken in der dortigen Lehranstalt für Forstwirtschaft eingesetzt und kann zur Norla unter Anleitung eines Försters ausprobiert werden. Der Simulator verfügt über originale Bedienelemente sowie die passende Sitzkonsole und kann Arbeiten mit dem Harvester und Forwarder simulieren und das in verschiedenen Waldbeständen und mit unterschiedlichen Übungsaufgaben. Der Mehrwert für die Schüler ist:
- Erlernen und Festigen der grundsätzlichen Kranfunktionen
- Erste Lernschritte ohne teure Echtmaschine
- Weniger Maschinenschäden in der ersten Lernphase
- Individuelle Übungen nach Bedarf und Fähigkeiten
- Einblick in ein zusätzliches Berufsfeld
- Verständnis für Anforderungen nachgeordneter Maschinen
Bessere Versuchsergebnisse
Nur wenige Meter von der Kammerhalle entfernt, befindet sich die zentrale Probenaufberei-tung der LKSH in der grünen Halle am Vorführring. Die Kollegen aus dem Pflanzenbau wer-den saisonbedingt auch während der Norla dort arbeiten und Einblicke gewähren. Nach der Ertragserfassung durch die Parzellenmähdrescher werden die Proben noch auf den Mähdre-schern verpackt, die Tüten mit Barcodes versehen und stehen spätestens am Folgetag in Rendsburg zur weiteren Verarbeitung zur Verfügung. Die Landwirte haben so die Ernteer-gebnisse schnell. Außerdem ist das Verfahren jetzt genauer, denn in jeder Tüte steckt eine Probe von jeweils einer Versuchsparzelle, sodass die folgenden Analysen nicht anhand von Mischproben erfolgen. Die größere Menge an generierten Daten auf Parzellenbasis lässt eine bessere statistische Auswertung zu. Die Besucher und Besucherinnen können während der Norla sehen, wie mit den Proben verfahren wird. Zunächst kommen diese in die Proben-reinigung, um Staub, Spreu, Schmutz und so weiter von der marktfähigen Ware zu trennen. Bereits in diesem Schritt erfolgt die vollautomatische Erfassung der Gewichte der einzelnen Fraktionen, sodass die gereinigte Ernteprobe mit dem Nettogewicht marktfähiger Ware übrig bleibt. Diese Probe durchläuft dann die weiteren Untersuchungsschritte. Nach der Reinigung erfolgt die Erfassung des Tausendkorngewichtes, der Kornfeuchtigkeit und weiterer Quali-tätsparameter (Hektolitergewicht, Rohprotein), die Datenerfassung und -übertragung erfolgt digital auf die zentrale Versuchsdatenbank zur weiteren Verrechnung der Versuche. Die Werte werden alle mittels digitaler Datenerfassung über den Bar-Code den entsprechenden Versuchsparzellen auf der zentralen Datenbank zugeordnet.
Auf diesem Weg wird es möglich, dass die vollständigen Ernteparameter spätestens 48 Stunden nach dem Parzellendrusch auswertbar für unsere Landwirte vorliegen.
Verantwortlich für den Pressetext: Isa-Maria Kuhn, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Tel.: 0 43 31-94 53-111, ikuhn@lksh.de