Schleswig-Holstein ist ein Baumschulland, das wird im Kreis Pinneberg besonders sichtbar. Hier arbeitet eine Vielzahl von Betrieben, die europaweit junge Bäume ausliefern, die besten Rosensorten züchten, Jungpflanzen für den zukünftigen Wald heranziehen. Wenn die Fachwelt gute Gehölze sucht, weiß sie, dass sie im Kreis Pinneberg gut fündig wird. Die 250-jährige Baumschulkultur hat zu einer Kompetenzbündelung und Erfahrungswissen geführt, die ihresgleichen sucht. Die Baumschulen in der Region haben sich vielfach spezialisiert und gehören zu den führenden der Branche.
Vizepräsident Arno Carstensen sagte über die Rolle seines Hauses: „Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein unterstützt mit ihrem Gartenbauzentrum in Ellerhoop die Entwicklung der Baumschulbranche: Der Schwerpunkt liegt hier auf Versuchen für die Baumschulen:
- Sortimentssichtungen, die klimawandel-tolerante, zukunftsfähige Baumarten für Norddeutschland identifizieren,
- Prüfungen zur Praxistauglichkeit stark torfreduzierter Substrate,
- Untersuchungen zur Erkennung und Behebung der Nachbaukrankheit bei Rosengewächsen
sind nur einige der untersuchten Fragestellungen. In Ellerhoop wird für den Gartenbau Beratung organisiert, die Auszubildenden gehen hier zur Berufsschule und Überbetriebliche Ausbildung und der Pflanzenschutzdienst hat hier einen wichtigen Standort“.
Tolle Insektennährgehölze
Schleswig-Holstein sei bekannt für seine blühenden Rapsfelder, die im Frühling den Bienen ein reiches Nahrungsangebot bieten. Ein bunter Blütenreigen im Sommer schließt sich als Pollen- und Nektarquelle an. Im Herbst wird das Angebot dann dünner. Hier haben die Baumschulen einige Gehölze im Angebot, die gerade im Herbst blühen und damit Gartenfreunde begeistern und Insekten nähren, führte er weiter aus.
Diese im September und Oktober blühenden Gehölze wurden in Tornesch vorgestellt:
Name | Botanischer Name | Blütezeit | Angebot für | ||||||
Honigbiene | Wildbiene | Hummel | Schwebfliege | Käfer | Raupe | Schmetterling | |||
Sieben-Söhne des Himmels-Strauch | Heptacodium miconioides
| VIII bis XI | X | X | X | X |
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| X |
Duftblüte | Osmanthus heterophyllus | IX bis X |
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| X | X |
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Blauraute | Perovskia abrotanoides | VIII bis X | X | X | X |
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| X |
Rosen in Sorten – ungefüllt blühende Rosen | Rosa | V bis X | X | X | X | X | X | X |
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Altersform Strauchefeu | Hedera helix 'Arborescens' | IX bis X | X | X |
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| X |
Englische Heide | Erica x darleyensis | X bis IV | X |
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| X |
Bartblume | Caryopteris clandonensis | VIII bis IX | X | X | X |
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| X |
Quelle: www.e-sander.de/bienengehoelze/
Vorteile der Pflanzung im Herbst
Dr. Frank Schoppa vom Landesverband Schleswig-Holstein im Bund deutscher Baumschulen (BdB) e. V. erläuterte die Vorteile einer Herbstpflanzung: „Hier im Pinneberger Baumschulland hat die Baumschulwirtschaft eine lange Tradition und entsprechend Wissen gesammelt. Die Herbstpflanzung hat durch das ganzjährige, attraktive Angebot von Gehölzen etwas an Bedeutung verloren. Im Klimawandel werden mehr heiße Sommer wie in diesem Jahr erwartet. Dann tut es den Pflanzen gut, wenn sie schon fest im Garten eingewachsen sind. So können sie sich besser, vor allem mit Wasser aber auch Nährstoffen, versorgen als Pflanzen, die kurz nach dem Anwachsen sommerlichem Stress ausgesetzt sind. Und jetzt im Herbst hat der Boden ausreichend Feuchtigkeit und auch noch genügend Wärme, dass sich die Wurzeln gut entwickeln können“.
Er wies ferner darauf hin, dass die Baumschulen im Norden auch ihr Sortiment beobachten, um für die Folgen des Klimawandels gewappnet zu sein. „In Zusammenarbeit mit den Forschungseinrichtungen und Abnehmern prüfen wir Bäume, die die Klimawandelfolgen wahrscheinlich besser vertragen als einige Bäume, die derzeit unsere Parks und Alleen beherrschen. Erste Ergebnisse bestimmen schon jetzt unsere Anzuchtprogramme für die Bäume, die wir in Zukunft ausliefern werden.“
Die Mitmachaktion „Einheitsbuddeln“ hatte Schleswig-Holstein 2019 ins Leben gerufen. Seitdem findet jährlich am Tag der Deutschen Einheit in ganz Deutschland das Einheitsbuddeln statt. Dr. Schoppa unterstützt diese gemeinsame Pflanzaktion im Herbst: „Gemeinsam Bäume zu pflanzen macht Spaß, verbindet über alle räumlichen und ideologischen Grenzen Deutschlands hinweg und ist gut für das Klima“.
Die Baumschule Neumann
Die Baumschule Neumann gliedert sich in einen Produktionsbetrieb und ein Gartencenter. Im Produktionsbetrieb werden auf 5 ha vor allem Weihnachtsbäume herangezogen und im eigenen Gartencenter verkauft. In Neumanns Pflanzenwelt findet der Gartenliebhaber auf einer Verkaufsfläche von 4.000 m2 alles, was für einen blühenden Garten und ein schönes Zuhause wichtig ist. Hier arbeiten zwölf Gärtnerinnen und Floristinnen. Wiebke und Florian Neumann sind vor dem Hintergrund der Firmentradition und der eigenen Ausbildung insbesondere eine fundierte Beratung wichtig: „Das Fachliche liegt uns am Herzen!“ Das spiegelt sich im Sortiment wider, Gehölze und Stauden werden soweit möglich in der Region, dem Pinneberger Baumschulland, gekauft.
Das Pinneberger Baumschulland
Nach Angaben des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein „bewirtschaften 2021 insgesamt 224 Betriebe eine Baumschulfläche von 3.006 ha. Den Produktionsschwerpunkt in Schleswig-Holstein bildet mit 37 % der Fläche nämlich mit 1.118 ha der Anbau von Ziersträuchern und Bäumen (inklusive Heckenpflanzen, ohne Forstpflanzen). Dabei macht die Freilandproduktion 920 ha aus und die Containerfläche im Freiland 198 ha. Den größten Anteil nimmt dabei die Produktion von Ziersträuchern und Gehölzen (Laubgehölze) mit 342 ha ein. Mit einer Fläche von 2.617 ha konzentriert sich 87 % der gesamten Baumschulfläche Schleswig-Holsteins im Kreis Pinneberg. 78 % aller Baumschulen (174 Betriebe) sind in diesem Kreis im südlichen Schleswig-Holstein angesiedelt“.
In den letzten Jahren hat sich der Anbau konzentriert und intensiviert, so werden immer mehr Gehölze in großen Töpfen, sogenannten Containern, herangezogen, die weniger Fläche benötigen als eine Produktion im gewachsenen Boden. Pflanzen im Container können leichter gehandelt werden und saisonunabhängiger gepflanzt werden. Auch diese Entwicklung führt neben einem Strukturwandel in der Branche zu einem Rückgang der Betriebe und Anbauflächen.
Verantwortlich für diesen Pressetext:
Isa-Maria Kuhn, Pressesprecherin Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Tel. 0 43 31-94 53-111, mobil 0 17 06 34 39 70, ikuhn@lksh.de