Im Rahmen von Vorträgen wurden Haftungsfragen zur Hütesicherheit und die Anforderungen an den Wolfszaun vorgestellt. Anschließend demonstrierten verschiedene Hersteller von Zauntechnik den Aufbau unterschiedlicher Systeme für Rind, Pferd und Schaf. Dabei kamen drei Fahrzeug betriebene Zaunbauhilfen zum Einsatz, andere Zäune wurden dagegen per Hand aufgebaut.
Der Leiter des LVZ Futterkamp, Claus-Peter Boyens, freute sich, dass nach Monaten der Coronabeschränkungen endlich wieder eine Präsenzveranstaltung stattfinden durfte: „Wir machen hier Ausbildung und Beratung für Tierhalter. Vieles konnten wir digital auffangen. Aber manchmal geht Praxis über Theorie und auch für unsere Aussteller in der größten Bau- und Energieausstellung Deutschlands ist es wichtig, dass wieder Landwirte vorbeikommen. Das ist ein Zeichen, dass Normalität einkehrt. Wir wollen hier wieder loslegen.“
Fakten rund um die Weidehaltung
Ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche in Schleswig-Holstein und damit über 300.000 Hektar ist Grünland und wird als Weide oder Fläche zur Futtergewinnung genutzt. Rinder, Schafe und Pferde, gehören in unser Landschaftsbild. Mithilfe ihrer Kleinstlebewesen im Magen-Darm-Trakt nutzen sie auch Flächen, die nicht für die menschliche Ernährung geeignet sind, sehr effektiv. So entstehen zum einen hochwertige regionale Lebensmittel wie Milch und Fleisch und zum anderen erhöhen diese Tiere den Erholungs- und Freizeitwert der Region. Zudem wahren und schaffen sie ökologisch wertvolle Lebensräume, die der Artenvielfalt dienen.
Auf die Weide kommen die rund 100.000 Pferde vor allem in der Sommersaison. Die zirka 200.000 Schafe beweiden nahezu ganzjährig, ebenso wie die robusten Fleischrinder (rund 40.000) vor allem das Dauergrünland. Beim Milchvieh (knapp 380.000) sind vor allem das Jungvieh und die Trockensteher von Frühjahr bis in den Herbst hinein draußen. Trockensteher sind Kühe, die nicht abgekalbt haben und gerade keine Milch geben.
Grundlagen zum Weidezaun
Im Frühjahr ist die Zeit der Zaunreparatur und des Zaunbaus. Ein Weidezaun sollte ausbruchsicher, aber auch verletzungssicher, stabil und langlebig sein. Da mögliche Tierausbrüche nicht immer zu 100 % verhindert werden können, ist eine Betriebshaftpflichtversicherung, die das Risiko der Weidehaltung mit abdeckt, unbedingt nötig. Haftpflichtschäden können leicht in die Millionenhöhe gehen.
Die sicherheitstechnischen Erfordernisse der Weidezäune sind auf die jeweilige Tierhaltung und die umgebene Gefahrenlage, zum Beispiel Autobahn oder Bundesbahn, anzupassen. Die Palette der gängigen Weidezaunvarianten ist sehr vielfältig. Das Sortiment von Pfählen, Draht und Zubehör muss aufeinander abgestimmt sein damit die Zaunsicherheit gewährleistet wird.
Im Gegensatz zum Festzaun hat der elektrische Mobilzaun immer mehr an Bedeutung gewonnen. Der Respekt vor den Stromimpulsen gewährleistet hier die hohe Hütesicherheit. Der Materialeinsatz ist vergleichbar gering und ein schneller Auf- und Abbau ist durch verschiedene Systeme möglich. Im Rahmen der Nutztierhaltung ist eine Genehmigung von Weidezäunen in der Regel nicht nötig. Jeder Tierhalter ist verpflichtet, beim Zaunbau den Stand der Technik zur allgemein Gefahrenabwehr einzuhalten. Für jede Tierart gibt es anerkannte Regeln und Empfehlung zum Weidezaunbau, wie auch generelle DIN Vorschriften.
Zaunarten im Vergleich
Zaunart | Sichtbarkeit | Kosten | Hütewirkung |
Stabilzaun | sehr gut | sehr hoch | gut |
Stationärer Elektrozaun | gut | niedrig | sehr gut |
Mobiler Elektrozaun | mittel | niedrig | gut |
Festzaun (Kombizaun) | sehr gut | mittel | sehr gut |
Quelle: (AID-Heft, Sichere Weidezäune)
Wolfsmanagement des Landes
Aufgrund von Wolfsrissen an Nutztieren hat das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung vor einigen Jahren das Wolfsmanagement ins Leben gerufen. Dieses regelt, in welchen Fällen Tierhalter für ihre Verluste entschädigt werden. Angesiedelt ist es beim LLUR (Landesamt für Landwirtschat, Umwelt und ländliche Räume). Weitere Informationen zum Wolfsmanagement unter https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/A/artenschutz/wolfsmanagement.html
Die beteiligten Firmen, die den Zaunbau heute im Kreis Plön anschaulich demonstriert haben, waren:
- Festzaunbau mit Maschinenunterstützung für Pferd Rind und Schaf, Highland Stall & Weide GmbH, Oyten
- Festzaun, mobiler Zaun, Netze, Gerätetechnik,
AKO - Albert Kerbl GmbH, Buchbach - Mobiler Zaunbau mit dem Quad,
Schafzuchtbetrieb Menzel – Rappa, Kürten - Schlepperbetriebener Zaunbau „Hok 400“ in einem Arbeitsgang
Kiesa Anlagenbau GmbH, Österreich - Feste und mobile Zauntechnik zum Hüten und Weidetierschutz,
Weidezaun Info - VOSS GmbH & Co. KG, Wester-Ohrstedt
Verantwortlich für diesen Pressetext: Isa-Maria Kuhn,
Pressesprecherin Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Tel: 04331 9453 111 oder 04381 900966, ikuhn@lksh.de