Verbraucher werden hier über das heimische Fischangebot informiert, um die Nachfrage gezielter auf Produkte aus der Region zu lenken. Im Mittelpunkt der Diskussionen im Rahmen der Fachveranstaltung stand immer auch die Frage nach der Einkommenssicherung der Fischerinnen und Fischer. Mehr als 100 Besucher sind der Einladung des Markenbeirates „WIR FISCHEN.SH“ in die Halle der Landwirtschaftskammer auf dem Rendsburger Messegelände gefolgt.
Fischereiminister Jan Philipp Albrecht: „Die Fischerei in Schleswig-Holstein ist enorm vielseitig – von den Muschelfischern über die Krabben- und Binnenfischerei bis hin zu den Angeltouristen. Und doch wissen viele Menschen im Land zwischen den Meeren bedauerlicherweise wenig darüber, wie ein Fischer eigentlich arbeitet oder welcher Fisch wann Saison hat. Und warum eigentlich lange angeln kann, wer in der Ostsee auf einen anbeißenden Zander wartet. Wer sich diese und andere Fragen stellt, der findet nun kompetente und unterhaltsame Antworten auf dem neuen Internetportal „Wir fischen. SH“. Ich freue mich daher sehr, dass wir dieses Angebot initiiert haben.“
Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, liegt vor allem auch der Fischereinachwuchs am Herzen: „Die Fischerei ist kein einfacher Beruf. Im Spanungs-feld zwischen Artenschutz und Einkommenssicherung sind nicht nur die Dorsch- und Heringsfischer betroffen. In der Fischereischule in Rendsburg gibt es qualifizierte Angebote zur Aus- und Weiterbildung. Wir unterstützen Fischerinnen und Fischer bei der Kommunikation“, stellte Ute Volquardsen, fest und meinte weiter: „Es sind stürmische Zeiten für die Fischerei. Niedrige Krabbenpreise, gekürzte Quoten für die Brotfische der Ostseefischer. Umso wichtiger finde ich es, dass jetzt alle Fischereisparten, über bestehende Unterschiede hinweg, für eine starke gemeinsame Kommunikation einstehen. Es freut mich, dass es mit „WIR FISCHEN.SH“ gelungen ist, alle Sparten zu vereinen und die verbindenden Elemente der gesamten Fischerei nach außen zu tragen“.
Mit den Maßnahmen rund um WIR FISCHEN.SH sollen auch lokale und regionale Angebote der Fischerei stärker ins Bewusstsein der Verbraucher gerückt werden. Markenbeiratsvorsitzender Matthias Amelung blickte auf die Arbeit der letzten Jahre zurück: „Die gesamte Branche ist aktiv geworden, um unter der gemeinsamen Marke zu agieren und damit auch ein Stück Zukunft zu gestalten.“ Mit insgesamt 18 Mitgliedern vertritt der Beirat die Sparten Angelfischerei, Nord- und Ostseefischerei, Aquakultur, Binnenfischerei und Teichwirtschaft, Krabbenfischerei und Muschelkulturwirtschaft sowie Fischwirtschaftsgebiete, Aktivregionen und die Fischereiverwaltung. Neben dem Portal wurde auch die zweite Ausgabe des Magazins „WIR FISCHEN.SH“ im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt.
Nachhaltigkeit in der Fischerei
Die in der Vorwoche verkündeten Fangquoten für Dorsch und Hering waren ein wichtiges Thema in der gemeinsamen Diskussion. Von den Einschränkungen sind vor allem die Berufsfischer an Schleswig-Holsteins Küsten betroffen, aber auch die touristisch geprägte Angelfischerei spürt die Einschnitte. Die gekürzten Fangquoten betreffen ebenfalls die Freizeitfischerei. Maximal fünf Dorsche pro Tag dürfen gefangen werden, in der Schonzeit im Februar und März sogar nur zwei. In der medialen Darstellung wird die Fischerei oft negativ dargestellt.
Benjamin Schmöde, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft der Nord- und Ostseefischer GmbH, ergänzte: „In der gemeinsamen Sorge um den Berufsstand lagen auch die Ursprünge der Marke. Viele Fischer fühlten sich zu Unrecht negativ in der Presse dargestellt, wechselnde EU-Auflagen führten zu einer zunehmenden Verunsicherung. Der Beruf des Fischers erscheint vor diesem Hintergrund immer unattraktiver.“
Die Fischerei informiert
Im Rahmen der Informationsmesse der Veranstaltung nutzten die Fachbesucher die Möglichkeit, sich aus erster Hand über die Themen der Fischerei zu informieren. An insgesamt 14 Informationsständen präsentierten sich der Landesfischereiverband, der Verband der Binnenfischer und Teichwirte, der Fischereischutzverband, der Bundesverband Aquakultur, der Landessportfischerverband, das Informationsangebot „Fisch vom Kutter“, die Aktiv-Regionen Dithmarschen und Wagrien-Fehmarn, das Ostseeinformationszentrum, die „Aal-Aktie“, Dithmeyer´s Austern Compagnie, die Fischereischule sowie das Landwirtschaftsministerium und das LLUR als Fischereiaufsicht. Am Stand der Initiative WIR FISCHEN.SH hatten Fischer/-innen die Möglichkeit, ihre Angebote und Informationen direkt für das Portal anzumelden.
Auch die beiden Fachredner des Veranstaltungstages standen nach ihren Vorträgen für Fragen rund um Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung. Von den europaweiten Aktivitäten von FARNET berichtete Pedro Brosei aus Brüssel. Dabei ging es vor allem um die europaweite Unterstützung der Vermarktung in lokalen Strukturen der Fischerei. Beim Fischinformationszentrum in Hamburg (FIZ) dagegen stand das Produkt Fisch im Zentrum des Interesses. Dr. Matthias Keller erläuterte die medienübergreifen Maßnahmen rund um die generische Information über Fisch.
Einigkeit bestand bei den Teilnehmer/innen der Veranstaltung darüber, dass Schleswig-Holstein untrennbar mit der Fischerei verbunden ist. Dabei gehe es nicht nur um den reinen Fischfang und die Vermarktung. Die Fischerei sei darüber hinaus ein wichtiger touristischer Aspekt für den echten Norden. Aktive Fischereiflotten steigerten die Attraktivität von Hafenorten, Angebote wie Hochseeangeln oder Angelkurse machen den Urlaub im nördlichsten Bundesland zu einem besonderen Erlebnis. Mit dem neuen Internetportal werden die vielseitigen Themen rund um die heimische Fischerei gebündelt kommuniziert: www.wir-fischen.sh
Verantwortlich für den Pressetext: Daniela Rixen, Pressesprecherin der Landwirtschafts-kammer Schleswig-Holstein, Tel.: 0 43 31-94 53-110, E-Mail: drixen@lksh.de