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Die traditionelle Gans zum Martinstag? Kleines, heimisches Angebot, rege Nachfrage erhofft

Traditionell wird zu Sankt Martin Gänsebraten gegessen. In diesem Jahr stehen wieder etwas mehr frische heimische Gänse aus der Direktvermarktung den Verbrauchern zu Preisen von rund 18 bis 21 €/kg zur Verfügung.

Zum Sankt-Martins-Tag kommt traditionell ein Gänsebraten auf den Tisch. Foto: Ingken Wehrmeyer, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Frische Enten kosten rund 15 bis 16 €/kg. Trotz gestiegener Kosten gegenüber dem Vorjahr und trotz des immer noch kleinen Angebotes an heimisch erzeugten Tieren, ist mit stabilen Preisen gegenüber dem Vorjahr zu rechnen. Angebot und Preisniveau zum Martinstag gestaltet sich verbraucherfreundlich, und die Kunden dürfen sich dieses Jahr er-neut in der Wertschätzung regional produzierter Geflügelware üben.

Vogelgrippe-Risiko noch immer hoch
Der Virendruck durch die Vogelgrippe war in diesem Jahr geringer, stellt aber nach wie vor für die Betriebe ein sehr hohes Risiko dar, von heute auf morgen den gesamten Bestand einzubüßen und damit auch den Absatz. Die Vermarktungsmengen für Flugenten und Gänse haben sich für diese Saison im Vergleich zum sehr knappen Vorjahr wieder erhöht. Grund dafür war die Reduktion der Bestände durch die Vogelgrippe, teils waren zuvor auch keine Jungtiere aufgestallt worden. Bei einer Stichpunkterhebung 2020 wurden zuletzt 3.000 Enten und 9.000 Gänse gezählt, während die Angaben 2016 beispielsweise mit 14.000 Enten und knapp 25.000 Gänsen deutlich höher lagen.  
Die heimische Produktion von Geflügel, darunter auch Saisongeflügel, verzeichnet Kostensteigerungen, insbesondere im Bereich der Futterkosten. Auch die Küken- und Logistikpreise bewegen sich weiterhin auf einem hohen Niveau.

Gänsebraten und Ente wird oft auswärts gegessen  
Gänse- und Entenbraten wird zunehmend weniger zuhause zubereitet, da es sehr aufwendig ist. Das Zubereiten von Gänsen und Enten ist für die Gastronomie vor allem ein Saisongeschäft. In den Corona-Jahren wurden innovative Ideen geboren, etwa die Außer-Haus-Bestellung von fertig gegarten und zubereiteten Braten. Dieses Jahr wird vermehrt mit dem Einkehren in die Gasthäuser gerechnet. 

Gastronomie bietet selten heimische Ware an
Allerdings kaufen viele Restaurants und Kantinen ausländische Geflügelware ein, um die Gewinnmarge aufrechtzuerhalten. Mit den gestiegenen Lohnkosten neben den Preissteigerungen beim Rohwareneinkauf weiterer Lebensmittel sind deutsche Martinsgänse zur Rarität in der Gastronomie geworden. Dem Vernehmen nach wurde frische Ware in diesem Jahr weniger nachgefragt, während eingefrorenes Geflügel vermehrt gekauft wurde. Aber auch beim Essengehen gilt: Wer sucht, der findet – bei einigen Restaurants wird durchaus eine heimische Martinsgans angeboten.

Auf dem Wochenmarkt oder beim Einkauf direkt vom Erzeuger können Verbraucher dagegen meistens sicher sein, ein regionales Produkt zu einem fairen Preis zu erwerben. Natürlich gibt es auch Restaurants, die gezielt auf regional erzeugtes Saisongeflügel setzen.  

Nur geringer Selbstversorgungsgrad  
Der Selbstversorgungsgrad für Enten nahm innerhalb der vergangenen Jahre in Deutschland deutlich ab. Während es 2017 noch 60,2 % waren, versorgt sich Deutschland selbst aktuell nur noch zu 46,3 %. Da Entenküken zu einem großen Teil aus dem europäischen Ausland zugekauft werden, ist eine Abhängigkeit vorhanden. Für Gänse konnte der Selbstversorgungsgrad von ursprünglich 17,9 % auf 18,5 % ansteigen. Erzeuger berichten von ausreichenden Beständen an Mastgeflügel für die voraussichtlichen Nachfragemengen. Das Gros der Nachfrage wird also aus dem Ausland am Markt gedeckt.  

Verzehr von Geflügelfleisch pro Kopf
Die Bundesbürger verzehren pro Kopf und Jahr rund 0,7 kg Enten- und 0,3 kg Gänsefleisch. Insgesamt kommt der Deutsche auf einen Konsum von 21,4 kg Geflügelfleisch pro Kopf und Jahr. Insgesamt ist die Saisongeflügelhaltung in Schleswig-Holstein mit 282 Entenbetrieben und 238 Gänsebetrieben ein kleiner Markt. Unter den Betrieben befinden sich auch Nebener-werbe und Kleinsthalter.  

Fazit:
Dieses Jahr stehen die Produzenten von Saisongeflügel und Geflügel unter einem gering- eren Virendruck (Vogelgrippe), allerdings bleibt das Saisongeschäft eine Gratwanderung auf-grund der vorhandenen Kostensteigerungen und des Risikos durch die Vogelgrippe. Zur Auf-zucht werden Küken aus dem Ausland zugekauft, teilweise bis zu 100 %. Deutlich günstigere Ware aus dem Ausland übt Druck auf die heimische frische Ware aus. Erzeuger rechnen we-gen des immer noch recht knappen Angebotes trotzdem mit einem guten Absatz heimischer, regionaler Ware.  
Verantwortlich für diesen Pressetext: Daniela Rixen, Landwirtschaftskammer
Schleswig-Holstein, Tel.: 0 43 31-94 53-110, drixen@lksh.de