Pressemitteilungen

Die Grünkohlernte beginnt: Doch erst mit niedrigen Temperaturen wächst die Lust so richtig auf das typische Wintergemüse

Ein deftiges Grünkohlessen in einem voll besetzten Dorfkrug wird wohl schwierig dieses Jahr. Vielleicht hat aber der ein oder andere Lust, selbst wieder einmal den Kochlöffel zu schwingen und das gesunde Wintergemüse zu verarbeiten.

Die Anbaufläche in Schleswig-Holstein ist überschaubar. Die Befürchtung in Corona-Zeiten, es könnte aufgrund eines geringeren Absatzes in Restaurants zu Überhängen kommen, besteht hierzulande deshalb nicht. Foto: Landwirtschaftskammer

Während Niedersachsen befürchtet, es könnte aufgrund eines geringeren Absatzes in Restaurants zu Überhängen kommen, besteht in Schleswig-Holstein dafür kein Grund zur Sorge, denn die Anbaufläche ist überschaubar. Der Anbau lag 2019 bei rund 38 ha nach Angaben des Statistikamtes Nord. Im Vergleich zu Rot- und Weißkohl ist Grünkohl nach wie vor ein Nischenprodukt. Er wird hier im Land überwiegend direkt vermarktet. Nach Angaben des Statistikamtes werden knapp 50 % im ökologischen Anbau erzeugt. Regionale Anbauschwerpunkte gibt es nicht.

Die Ernte hat vereinzelt begonnen. Die Lust der Verbraucher auf dieses klassische Wintergemüse steigt in der Regel aber erst richtig mit sinkenden Temperaturen, daran wird auch Corona nichts ändern. Der Trend zu Hause zu bleiben, beflügelt bei vielen Verbrauchern die Lust wieder selber zu kochen und sich auch an diesen Klassiker heranzuwagen. Während viele Grünkohl jedoch nur herzhaft-deftig mit Kasseler und Mettwurst kennen, lässt er sich auch exotisch anrichten. Auch, kurz blanchiert, in einem Salat mit Oliven, Nüssen und einem kräftig-würzigen Dressing schmeckt er. Ernährungstechnisch punktet das norddeutsche „Kultgemüse“ mit deutlich überdurchschnittlichen Gehalten an Vitaminen A, C und B2, den Mineral-stoffen Kalium, Kalzium, Magnesium und Phosphor sowie Ballaststoffen und verschiedenen sekundären Pflanzenstoffen.

Wie die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein mitteilt, wird Grünkohl hier im Land überwiegend in kleinen Einheiten von zumeist unter 1 ha angebaut, schwerpunktmäßig für die Vermarktung über Wochenmärkte, Hofläden und den regionalen Einzelhandel. Auf dem Frischmarkt konzentrieren sich Nachfrage und Ernte am stärksten auf die Wochen vor Weihnachten, da der Grünkohl nach landläufiger Meinung erst nach dem ersten Frost richtig gut schmeckt. Das stimmt aber nicht mehr für die heute erwerbsmäßig angebauten neuen Sorten.

Im Anbau ist der Grünkohl im Vergleich zu anderen Kohlarten relativ anspruchslos, berichtet die Landwirtschaftskammer. Er kann auch auf nährstoffärmeren Standorten angebaut werden. 2019 machte dem Grünkohl die Nässe im Herbst zu schaffen. Die Frühsommertrockenheit mit anschließenden Niederschlägen, hat für ein gutes Wachstum gesorgt.

Es wird mit einer guten Ernte gerechnet, die Zahlen dazu werden erst im Januar vorliegen. 2019 waren es rund 600 t, wobei je nach Jahr starke Ertragsschwankungen auftreten können.

Die Landwirtschaftskammer testet im ökologischen Anbau, die Eignung von Grünkohl als Folgekultur nach Gemüseerbsen. Das bietet Betrieben die Möglichkeit, zwei Ernten in einem Jahr einzufahren. Bisher hat sich die Kultur gut etabliert, durch die späte Pflanzung steht die Ernte erst im Dezember bei der Landwirtschaftskammer im Versuch an.

Das Kilogramm frischer Grünkohl ab Hof kostet derzeit zwischen 2 und 4 €. Am besten schmeckt er frisch gerupft vom Feld, Wochenmarkt oder aus dem Hofladen.

Weitere Anfragen an: Daniela Rixen, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Telefon: 0 43 31-94 53-110, E-Mail: drixen@lksh.de

.