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Die ersten heimischen Erdbeeren sind reif, hervorragende Ernte erwartet

Nach zwei nassen vergangenen Jahren wartet dieses Frühjahr 2025 mit Trockenheit auf. Die Böden sind gut befahrbar, Pflegemaßnahmen konnten zügig erledigt werden und die Wurzeln der Königsfrucht Erdbeere stand trocken und konnte sich gut entwickeln. Der sonnige März hat die Temperaturen unter den Verfrühungssystemen in die Höhe schnellen lassen, sodass trotz der kalten Nächte vom 13. bis 20. März mit bodennahen Nachtfrösten jetzt schon die ersten Erdbeeren in den begehbaren Folientunneln reif werden.

Erdbeeren, Saison

Die ersten heimischen Erdbeeren in diesem Jahr präsentiert Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer. Foto: Daniela Rixen

Die sonnenreiche Witterung war ausschlaggebend für den sehr frühen Saisonstart bereits in den letzten Apriltagen. Im Durchschnitt der vergangenen Jahre waren die ersten Erdbeeren sonst erst in den ersten Maitagen reif.

Präsidentin Ute Volquardsen sagt: „Durch den hellen März und April haben wir nicht nur früh unsere beliebten Erdbeeren in der Ernte, sondern die viele Sonne hat auch dazu geführt, dass die Pflanzen ein stabiles Laubwerk ausbilden konnten. Das stabile Laub kann dann auch viel Zucker bilden, die beste Voraussetzung für süße Früchte also.“

Lang gezogene Ernte erwartet
Nun wünschen sich die Erdbeerproduzenten sonnenreiche Tage mit kühlen Nächten und selbstverständlich keine Spätfröste mehr. Dann kann bei gutem Verzehrswetter eine ideale Qualität produziert werden. Ab und zu braucht es natürlich auch einen Schluck Regen für die Pflanzen. Alle Landwirte haben Bewässerungsmöglichkeiten auf ihren Erdbeerfeldern. In trockenen Jahren müssen die Erdbeerproduzenten zwar mehr Aufwand betreiben die Felder zu bewässern, die pflanzenbaulichen Vorteile überwiegen allerdings. Zur Bewässerung werden heute überwiegend die wassersparenden Tropfleitungen direkt unter die Pflanze gelegt, sodass die Erdbeere ange-passt, wassersparend versorgt werden können. 
Wenn es doch noch mal frieren sollten, werden die Früchte mit einer Vliesauflage vor den Frösten geschützt und die Ernte kann weiterlaufen.
Durch die sehr guten Verfrühungseffekte erwartet die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein eine lang gezogene Erdbeerernte. Die nicht verfrühten Erdbeeren beginnen erst Ende April mit der Blüte und kommen dann im Juni in die Reife.


Gute Erträge erwartet
Im Herbst 2024 haben die Erdbeeren eine ausreichende Anzahl Blüten gebildet. Daher rechnen wir in Schleswig-Holstein mit einem guten Ertrag. Aber natürlich bleibt immer noch ein Risiko, denn Landwirte sind stets abhängig vom Wetter und da kann noch einiges passieren im Laufe der Saison. Wenn alles glatt läuft, produzieren wir in Schleswig-Holstein rund 12.000 t Erdbeeren. 
Zum Beginn der Saison, wenn das Angebot noch klein ist, kostet die 500-g-Schale zwischen 5 und 6 €. In der Hauptsaison werden die Preise sinken und die Kunden können auch deutlich günstiger Erdbeeren auf vielen Feldern in Schleswig-Holstein selber pflücken.

800 Hektar Erdbeeren in Schleswig-Holstein 
Erdbeeren werden in Schleswig-Holstein auf einer Fläche von insgesamt zirka 800 Hektar (ha) angebaut, davon stehen im Freiland rund 500 ha (2023: 520 ha) ertragsfähige Erdbeerpflanzen. Auf der restlichen Freilandanbaufläche stehen Erdbeerenpflanzen, die erst im kommenden Jahr beerntet werden (Junganlagen). Auf 70 ha werden Erdbeeren in hohen begehbaren Schutzabdeckungen (Folientunnel) angebaut, um diese vor Extremwetter zu schützen und um den Erntezeitraum zu strecken. Während im vergangenen Jahr etliche Blüten durch die Fröste im April erfroren sind, konnten in diesem Jahr alle sehr frühen Blüten vor den Spätfrösten geschützt werden, sodass wir eine überdurchschnittliche Erntemenge erwarten.

Kosten und Arbeitsbedingungen im Blick
Der Anbau von Erdbeeren unter Folientunneln nimmt aktuell nur noch langsam zu. Während die Produktionssicherheit für den Anbau in begehbaren Folientunneln spricht, sind die Kosten dieser Produktionsweise nicht unerheblich gestiegen. 
Obstbauberater Tilman Keller vom Obstbauversuchsring des Alten Landes e. V. bestätigt Berichte von Betrieben, die anmerken, dass die Pflücker lieber die tollen Qualitäten aus der geschützten Produktion pflücken. „Das Schaffen von guten Arbeitsbedingungen mit guter Pflückbarkeit der Erdbeerpflanzen steht bei der weiteren Entwicklung der Erdbeerbetriebe im Vordergrund“, so Keller.

Kurze Wege durch Direktvermarktung 
Der Vorteil der schleswig-holsteinischen Anbauer ist die Marktnähe: Kurze Transportwege er-möglichen besonders geschmacksstarke Sorten und vor allem ein spätes Pflücken reifer Früchte. Viele Erdbeererzeuger setzen auf die Direktvermarktung: In Hofläden oder Verkaufs-ständen an verbrauchernahen Standorten bieten sie die Früchte pflückfrisch an. 
Wenn die Früchte zahlreich an den Pflanzen hängen, setzen viele Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter auf das Selbstpflücken. Dann können die Verbraucher die leckeren Früchte selber ernten und probieren. Gerade für Kinder ist dieses Naturerlebnis besonders wertvoll, da sie so hautnah erfahren und schmecken, wo die gesunden Nahrungsmittel wachsen.

Regionale Erdbeeren schonen das Klima 
Wenn Erdbeeranbauer bereits im Mai regional erzeugte Früchte anbieten können, geht die Nachfrage nach Import-Erdbeeren aus Südeuropa zurück. Die Erdbeerproduktion in Importländern wie beispielsweise Spanien und Griechenland verbraucht weit mehr Wasser als hierzulande. Zudem ist Wasser in diesen Ländern ein kostbares, knappes Gut. Außerdem entsteht beim Transport zusätzlich klimaschädliches CO2. Der Selbstversorgungsgrad, der Anteil an in Deutschland produzierten und verzehrten Erdbeeren liegt bei rund 60 %. Die Empfehlung der Landwirtschaftskammer ist, Erdbeeren direkt vor der Haustür beim Erzeuger zu kaufen. Die Früchte schmecken, sind frisch und durch die kurzen Wege wird die Umwelt geschont.


Erdbeersaison reicht bis in den Herbst 
Anders als beim Spargel hat die Erdbeersaison keinen Stichtag, wann sie endet. Eher im Gegenteil, mit sogenanntem Frigo-Anbau und mit tagneutralen Sorten, die den ganzen Sommer über blühen und fruchten, verlängern einige Betriebe die Erdbeersaison. Im Frigo-Anbau werden eingefrorene Pflanzen im Frühjahr zu einem planbaren Termin gepflanzt und zirka 60 Tage nach der Pflanzung kann mit der Ernte begonnen werden. Mit „tagneutralen“ Erdbeersorten wird die Ernte bis in den Oktober hinein verlängert. Dabei gilt, dass sowohl die ersten als auch die letzten Früchte der Saison am Markt etwas mehr kosten als in der Hochsaison.

Süßes und gesundes Obst 
Erdbeeren sind lecker und gesund: 100 g Erdbeeren haben lediglich 32 Kilokalorien. Sie haben einen hohen Gehalt an Folsäure, Mineralstoffen und Vitamin C. Fünf bis sechs Erdbeeren reichen, um den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C zu decken. Auf der Internetseite unter www.lksh.de findet sich ein Überblick über die Obstdirektvermarkter in Schleswig-Holstein. In allen Landesteilen lassen sich so Erdbeeren beziehen.

Verantwortlich für den Pressetext: Daniela Rixen, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Rückfragen bitte unter Telefon: 0 43 31-94 53-109, E-Mail: drixen@lksh.de