Der Wirtschaftsplan soll 2023 mit einem Jahresüberschuss von knapp 1,96 Mio. Euro abschließen und wäre damit auf Vorjahresniveau. Er sieht Einnahmen in Höhe von 42,1 Mio. Euro vor. Diese generieren sich jeweils etwa zu einem Drittel aus der Umlage: Erlösen aus wirtschaftlicher Tätigkeit, welche zuletzt gestiegen waren (ca. 14,5 Mio. Euro), sowie öffentlichen Zuwendungen für die Weisungsaufgaben des Landes und der Zielvereinbarung und Drittmittelprojekte. Bei den Ausgaben sind die Personalkosten mit rund 27,2 Mio. Euro, inklusive der Weisungsaufgaben wie z. B. u. a. Pflanzenschutz der größte Posten. Der sonstige betriebliche Aufwand und die Materialkosten liegen bei rund 11,3 Mio. Euro.
Der Jahresabschluss 2021 wurde genehmigt und die Deputierten stimmten dem positiven Wirtschaftsplan 2023 zu. Vorstand und Geschäftsführung wurden entlastet.
Antworten in der Tierhaltung werden erwartet
Gesellschaft, Politik und landwirtschaftliche Praxis erwarten von der Landwirtschaftskammer hinsichtlich des Umbaus der Tierhaltung Antworten, hinsichtlich einer modernen, zukunftsgerichteten, tierwohlgerechten, Sauenhaltung. Zudem ändert sich der gesetzliche Rahmen bezüglich Platzangebot und Gruppenabferkelung im Sauenbereich. Daher sind Umbaumaßnahmen im Sauenbereich unabdingbar und wurden von den Deputierten in einem Umlaufverfahren bereits im Frühjahr gebilligt. Durch die gestiegenen Baukosten von 350.000 Euro musste die Versammlung nochmal zustimmen. Im Sauenbereich wird nach Erhöhung durch gestiegene Baupreise von Investitionen von rund 3,4 Mio. Euro ausgegangen, davon werden 1,5 Mio. Euro vom Land bezuschusst, der Eigenanteil der Kammer liegt bei 1,9 Mio. Euro.
Im Rinderbereich stimmte die Hauptversammlung der Einleitung des Bauantragsverfahrens für einen Neubau des Kuhstalls zu. Sobald die genaue Kostenkalkulation für die Baumaßnahme vorliegt, wird hierüber im Rahmen eines gesonderten Umlaufverfahrens erneut abgestimmt.
Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, sagte: „Ich finde es richtig und bin froh, dass die Deputierten den Baumaßnahmen im Schweinebereich und dem Bauvorhaben im Rinderbereich heute zugestimmt haben. Das setzt für den Landwirtschaftsstandort Schleswig-Holstein die richtigen Signale. Denn wir dürfen unsere Tierhaltung nicht den Produzenten im Ausland alleine überlassen. Es braucht hier vor Ort zukunftsfähige Betriebe. Dafür muss nicht nur die Kammer gute Beratung und praxisnahe Versuchsergebnisse vorhalten und einen Stallbau der Zukunft wagen, sondern auch die Politik Erleichterungen bei Bürokratie- und Genehmigungsverfahren sowie Finanzierungsmöglichkeiten eröffnen. Dann kann die Transformation der Tierhaltung gelingen und die landwirtschaftlichen Unternehmen bekommen die so wichtige Planungssicherheit.“
Kammerpräsidentin Ute Volquardsen wünschte sowohl dem neuen Landwirtschaftsminister Werner Schwarz, als auch ihrem scheidenden Vorstandskollegen Klaus-Peter Lucht, für sein aktuelles Amt als Präsident des Bauernverbands Schleswig-Holstein, alles Gute: „Ich freue mich auf den fachlichen Austausch und ein weiterhin konstruktives Miteinander für unsere Betriebe – sowohl mit dem Landwirtschaftsministerium als auch mit dem Umweltministerium und auch mit dem Bauernverband Schleswig-Holstein“.
Kammervorstand komplettiert
Als neues Vorstandsmitglied der Arbeitgeberseite in den Kammervorstand wurde Jochen Flessner gewählt. Er ersetzt damit Klaus-Peter Lucht, der Präsident des Bauernverbandes geworden ist. Herzlichen Glückwunsch!
Jochen Flessner, Landwirt Dersau, Kreis Plön, ist seit 2013 Mitglied der Hauptversammlung und Mitglied im Fachausschuss Rinderhaltung und Futterbau und seit 2018 auch der Ausschussvorsitzende. Seit 2018 ist er außerdem Repräsentant der Landwirtschaftskammer im Kreis Plön. Jochen Flessner hat die Entwicklungen zum geplanten Stallbau in der Rinderhaltung in Futterkamp als Ausschussvorsitzender intensiv begleitet.
Großer Dank!
Präsidentin Ute Volquardsen bedankte sich ganz herzlich für die gute Arbeit und das große Engagement bei Klaus-Peter Lucht. Der Landwirt aus Mörel war seit 2018 bei der Landwirtschaftskammer im Vorstand. Seit 2008 ist er Mitglied der Hauptversammlung (seit 2003 Ersatzmitglied). Zudem war er seit 2008 bis 2018 Mitglied im Fachausschuss für Natur- und Umwelt und seit 2008 auch im Prüfungsausschuss. Von 2009 bis 2018 war er Vorsitzender des Prüfungsausschusses.
Neue Gesichter in zwei Fachausschüssen
Es wurden außerdem von der Hauptversammlung zwei Mitglieder in zwei Fachausschüssen neu gewählt:
- Joachim Becker aus Ottenbüttel, Kreis Steinburg, wurde als Vertreter der Arbeitgeber in den Fachausschuss Ökolandbau gewählt. Er ersetzt Henning Untiedt, Tröndel, der sein Amt niederlegte.
- Als Arbeitnehmervertreter wurde Ralf Mehlen, Baumschul-Gärtner aus Ellerhoop, Kreis Pinneberg, in den Fachausschuss Gartenbau gewählt. Er ersetzt Frank Ostermann, Ellerbek, der sein Amt niederlegte.
Hintergrund 1
Organe der Landwirtschaftskammer
Die Organe der Landwirtschaftskammer sind die Hauptversammlung, der Vorstand mit Präsidentin als Spitze des Ehrenamtes und der Geschäftsführung als hauptamtliche Führung. Die Arbeit der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein wird vom Ehrenamt gelenkt. Der Vorstand besteht aus der Präsidentin und zwei Vizepräsidenten, einem Vertreter der Arbeitgeber und einem Vertreter der Arbeitnehmer. Die weiteren Vorstandspositionen sind ebenso paritätisch besetzt (Arbeitgeber, Arbeitnehmer). Es sind neun Personen im Vorstand. Höchstes Beschlussorgan der Landwirtschaftskammer ist die Hauptversammlung.
Aufgaben der Landwirtschaftskammer
Die Landwirtschaftskammer ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Sie hat laut Kammergesetz die Aufgabe, die Landwirtschaft, die Fischerei und die dort tätigen Menschen fachlich zu fördern, zu betreuen und zu beraten. Sie hat die Wirtschaftlichkeit der land- und fischereiwirtschaftlichen Betriebe sowie die land- und fischereiwirtschaftlichen Arbeits- und Produktionsbedingungen im Einklang mit den Interessen der Allgemeinheit unter besonderer Berücksichtigung von Natur und Umwelt zu verbessern.
Die Landwirtschaftskammer ist allein fachlichen Aspekten verpflichtet und politisch neutral. Die Landwirtschaftskammer finanziert sich zu je einem Drittel aus der Umlage, wirtschaftlicher Tätigkeit und öffentlichen Mitteln. Die Facharbeit wird in enger Abstimmung zwischen den ehrenamtlich besetzten Fachausschüssen und dem Vorstand gestaltet und vom Hauptamt entsprechend fachkundig umgesetzt. Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein ist als landwirtschaftliche Selbstverwaltung ein unabhängiges Dienstleistungsunternehmen für die Land- und Forstwirtschaft, den Gartenbau, die Fischerei und den ländlichen Raum. Selbstverwaltung bedeutet, der Berufsstand regelt eigenverantwortlich die Geschicke und Angelegenheiten ihrer Landwirtschaftskammer (Hauptversammlung, Vorstand, Fachausschüsse, Repräsentanten).
Hintergrund 2
Zahlen zur Milchviehhaltung in Schleswig-Holstein
Nach Angaben des Statistikamtes Nord gab es im Mai in Schleswig-Holstein 3.400 Betriebe mit Milchviehhaltung. Damit hat sich die Zahl seit 2010 fast halbiert. Zuletzt gaben etwa 100 Betriebe pro Jahr die Milchviehhaltung auf. Die verbleibenden Betriebe stockten die Bestände weiter auf. Der Herdendurchschnitt liegt mittlerweile in Schleswig-Holstein bei 105 Kühen. Die Zahl der Kühe hat sich seit 2010 um 4 % verringert und liegt bei rund 357.000. Die Milchleistung liegt im Schnitt bei 8.500 l und ist seit 2010 um 1.400 l gestiegen. Der Milchpreis liegt aktuell im Schnitt bei rund 60 Ct/kg Milch.
Zahlen zur Schweinehaltung in Schleswig-Holstein
Entsprechend den Viehzählungsergebnissen vom Mai dieses Jahres gibt es in Schleswig-Holstein rund 600 schweinehaltende Betriebe, davon halten 210 Zuchtsauen. Das ist ein Rückgang der Betriebe gegenüber dem Vorjahr von rund 16,4 %. In Schleswig-Holstein werden 1,1 Mio. Schweine gehalten, das ist ein Rückgang von rund 12 % (knapp 153.900 Tiere weniger) gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Bestände an Zuchtsauen sanken um 11.000 Tiere (darunter 6.000 Jungsauen), das ist ein Rückgang um 14,1 %. Auch die Mastschweinebestände sanken deutlich (minus 96.600 Tiere bzw. 15,4 %). Bei den Mastschweinen war die Abnahme in den beiden oberen Gewichtsklassen „Mastschweine 80 bis unter 110 kg" und „Mastschweine über 110 kg" mit knapp 60.600 Tieren am höchsten. Die große Sorge der Tierhalter ist es, dass sich die Vorgaben des Tierwohls für sie nicht rechnen und die Produktion ins Ausland abwandert.
Wie stehen die Betriebe wirtschaftlich da?
Die Buchführungsergebnisse aus dem Testbetriebsnetz der Landwirtschaftskammer zeigen für das abgelaufene Wirtschaftsjahr 2021/2022 nach vorläufigen Ergebnissen deutliche Gewinnsteigerungen bei allen Betriebstypen (bis auf spezialisierte Sauenbetriebe). Für das laufende Wirtschaftsjahr ist mit weiteren Gewinnsteigerungen zu rechnen. Die Mehrkosten für Dünger, Energie und Löhne können davon bezahlt werden.
Verantwortlich für den Pressetext: Daniela Rixen, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Telefon: 0 43 31-94 53-110, 0170-7606736, E-Mail: drixen@lksh.de