Wissenschaftler im Fachgebiet nachhaltige Unternehmensführung in der Agrar- und Ernährungswirtschaft der Hochschule Eberswalde haben erstmals die Herausforderungen und Potenziale zur weiteren Verbreitung verpackungsfreier Läden und damit die Möglichkeiten zur Einsparung von Verpackungsmüll untersucht. Zudem entwickelte das Forscherteam für die unverpackt-Läden hilfreiche Praxistools zur Laden- und Sortimentsgestaltung sowie zur Einhaltung der Hygienevorschriften.
Veränderungen auf allen Produktionsstufen erforderlich
Als besonders herausfordernd erwiesen sich für die Läden die verpackungsarme Beschaffung von Lebensmitteln sowie die Entwicklung und Umsetzung von Mehrweglösungen. Damit der Verzicht auf Verpackungen im Lebensmittelhandel zur Normalität wird, sind tiefgreifende Veränderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette erforderlich – hierzu braucht es etwa stufenübergreifende Kooperationen zwischen Läden, Erzeugern und Lieferanten. In diesen wird gemeinsam nach Verpackungslösungen gesucht, etwa Alternativen für Stretchfolie oder Einweggebinde.
Praxistools für unverpackt-Läden
Das Forscherteam entwickelte für verpackungsfreie Läden außerdem einen digitalen Hygieneleitfaden sowie einen Praxisratgeber mit zahlreichen Hinweisen zur Laden- und Sortimentsgestaltung, die unter www.hygieneleitfaden-unverpackt.de und unter www.netzwerk-unverpackt.de in der Rubrik „Downloads“ zur Verfügung stehen. Zudem wird im Hygieneleitfaden erläutert, was Betreibende eines unverpackt-Ladens bei der Anlieferung und dem Umfüllen der Produkte bis hin zur Warenkennzeichnung und Personalschulung beachten sollten.
Hintergrundinformation
Das BÖLN-Projekt „Der verpackungsfreie Supermarkt: Stand und Perspektiven. Über die Chancen und Grenzen des Precycling im Lebensmitteleinzelhandel“ wurde in Kooperation mit rund 40 unverpackt-Läden sowie dem Verein „Unverpackt e.V.“ umgesetzt. Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) förderte die Studie im Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN). Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) begleitete die Arbeiten als Projektträger.
Weitere Informationen: www.netzwerk-unverpackt.de