Umweltminister Jan Philipp Albrecht. „Wir haben uns für den biologischen Klimaschutz ambitionierte Ziele gesetzt. Schleswig-Holstein ist reich an Moorböden, die große Mengen Kohlenstoff speichern können. Damit übernehmen wir in Deutschland eine Vorreiterrolle. Die Kooperation der Landesforsten und der Stiftung Naturschutz, wie hier in den moorigen Wäldern auf Holnis, ist ein starkes politisches Signal für den Klima- und Naturschutz in Schleswig-Holstein.“
Die beiden großen Flächeneigentümer, die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten und die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, wollen dafür eng zusammenarbeiten. Das Programm umfasst drei Schwerpunkte: die Wiedervernässung trockengelegter Moore, hier liegt mit 700.000 Tonnen CO₂-Äquivalenten pro Jahr das größte Potenzial, die Neuwaldbildung und den Waldumbau sowie die Umwandlung von Acker in Grünland (5.000 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr). 12.500 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr sollen die Waldmoore liefern. Insgesamt entspricht diese jährliche CO2-Speicherung circa einem durchschnittlichen CO2-Verbrauch von 23.440 Haushalten. Der Biologische Klimaschutz ist zugleich ein zentraler Baustein der zukünftigen Biodiversitätsstrategie für Schleswig-Holstein. Es sollen erheblichen Synergieeffekte vor allem für Biodiversität sowie für den Natur- und Artenschutz erzielt werden.
Aktuell liegt eine Studie „Waldmoore in Schleswig-Holstein“ von Professor Joachim Schrautzer, CAU Kiel, vor, die von der Stiftung Naturschutz beauftragt wurde. Hierin wird landesweit die Klimawirksamkeit der Waldmoore untersucht. Die Studie zeigt: Waldmoore nehmen in Schleswig-Holstein eine Gesamtfläche von rund 15.000 Hektar ein. Das sind etwa 12 Prozent der landesweiten Moorfläche und rund 9 Prozent der gesamten Waldfläche. Der überwiegende Anteil der Waldmoore ist entwässert und weist heute eine ungünstige Klimabilanz auf. Wird der Wasserstand in diesen Waldmooren wieder erhöht, können bis zu 80 Prozent der Emissionen eingespart werden. Auch wenn der überwiegende Teil dieser Wälder anderen Eigentümern gehört, für die Naturwälder der Stiftung Naturschutz berechnet die Studie ein Reduktionspotential von 10. bis 13.000 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr. Für die Wälder der Landesforsten gibt die Studie mit 31. bis 32.000 Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr ein etwa doppelt so großes Potenzial an.
Neben Neuwaldbildung und Waldumbau ist der aktive Moorschutz von überragender Bedeutung in der „Drei-Säulen-Strategie“ des biologischen Klimaschutzes. Umweltminister Albrecht: „Wirklich wegweisend ist unsere Kooperationen zwischen den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein und dem Ministerium. Gemeinsam werden wir das große Klimaschutz-Potenzial des Moorschutzes ausschöpfen.“ Dazu bündelt die Stiftung Naturschutz ihre rund 40-jährige Erfahrung in der Moorvernässung in einem neu gegründeten „Zentrum für biologischen Klimaschutz“. Von diesem gebündelten Knowhow sollen alle profitieren. Das Potenzial des Biologischen Klimaschutzes lässt sich nur mit allen öffentlichen und privaten Flächeneigentümern im Land gemeinsam voll ausschöpfen.