Die Bedeutung der Bienen für unsere Nahrungsmittelproduktion und Artenvielfalt, ihr Schutz und die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen stehen seit geraumer Zeit deutlich im öffentlichen Interesse. Dies zeigt sich auch durch den Weltbienentag, der am 20.Mai 2021 stattfindet und von den Vereinten Nationen ausgerufen wurde.
Das BMEL hat es sich zum Ziel gesetzt, intakte Insektenpopulationen im Zusammenspiel mit einer nachhaltigen Landwirtschaft in Deutschland zu realisieren. Mit dem Förderaufruf „Bekanntmachung über die Förderung von Forschungsvorhaben zum Schutz von Bienen und weiteren Bestäuberinsekten in der Agrarlandschaft“ im Jahr 2019 soll nachhaltig an diese Ziele angeknüpft werden.
Seit Februar 2021 wird in acht Forschungsverbünden an neuen Ideen für eine Verbesserung der Bedingungen für Bienen und Bestäuberinsekten, der Imkerei und des Zusammenspiels mit der Landwirtschaft in Deutschland gearbeitet. Die Vorhaben werden aus Mitteln des Programms zur Innovationsförderung, des Bundespro-gramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) sowie der Ackerbaustrategie des BMEL finanziert.
Fünf innovative Ideen zur Diagnose und Behandlung von Bienenkrankheiten
Einen neuen Behandlungsweg für Honigbienenvölker, die von der Varroamilbe befallen sind, erforscht das Verbundprojekt EAsyLife. Mithilfe von Lithium-Chlorid wird ein systemischer Bekämpfungsansatz verfolgt, der die Vermehrung der Milbe im Honigbienenvolk verhindern soll.
Aber auch direkt am Bienenvolk anwendbare praxistaugliche Diagnoseinstrumente von Krankheitserregern werden immer wichtiger für die Imkerei. Hier setzt das Vorhaben LAFAS mit der Entwicklung eines Schnelltests an, der es den Imkerinnen und Imker ermöglicht, den Befall ihrer Honigbienenvölker mit den vier relevantesten Bienenviren zu überprüfen und in Infektionsfällen entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Das Testsystem könnte in Zukunft auch für Wildbienen und andere Bestäuberinsekten genutzt werden.
Die Erreger der Amerikanischen und Europäischen Faulbrut verursachen ebenfalls große Schäden in der Brut von Bienenvölkern. Im nun gestarteten Vorhaben DEAD soll ein Testkit entwickelt und validiert werden, welches eine spezifisch abgestimmte Behandlung ermöglichen und die Ausbreitung der Krankheit verhindern soll.
Der Frage, wie Varroa-Management ohne "Drohnenschnitt" gelingen kann, widmet sich das Forschungsprojekt VITALBIENE. Dieses entwickelt hierzu eine neuartige Betriebsweise, welche die Resilienz von Bienenvölkern stärken soll. Die Forscherinnen und Forscher legen in diesem Vorhaben besonderen Wert auf den Wissenstransfer und den Dialog mit der Imker-Praxis - hierfür soll im Projekt eigens ein Praxis-Forschungsnetzwerk etabliert werden.
Sensorik und Künstliche Intelligenz in der Imkerei
In drei weiteren Forschungsvorhaben sollen mithilfe vielfältiger Sensoren und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) neue Wege und Hilfen für die Bienenhaltung, die Zucht und dem besseren Verständnis für Bienen insgesamt aufgezeigt werden.
Im Vorhaben Breedwatch werden Sensoren im Bienenstock zur Unterstützung der Bienenzucht eingesetzt, um widerstandskräftigere Bienen zu züchten. Das Vorhaben Biene 4.0will Daten aus intelligenter Sensorik im Bienenstock und der Umwelt mithilfe von KI so verknüpfen und nutzen, dass Imkerinnen und Imker mehr Möglichkeiten des nicht-invasiven Monitorings ihrer Bienenstöcke erhalten. Der Verbund Sens4Bee wiederum will geeignete Sensortechnik zur Beobachtung der einzelnen Biene eines Volkes entwickeln. Die einzelnen Bienen liefern dabei Daten, die helfen sollen, verschiedene Bienenvölker miteinander zu vergleichen und Rückschlüsse auf Umwelteinflüsse zu ziehen.
Der Einfluss von Agrarumweltmaßnahmen und Landschaftsstruktur auf Wild- und Honigbienen
Welchen Einfluss Agrarumweltmaßnahmen und Landschaftsstrukturen auf die Diversität von Wildbienen sowie die Vitalität von Wild- und Honigbienen haben, wird in dem Projektverbund ComBee untersucht. In dem Projekt werden 32 Gebiete mit unterschiedlichen Anteilen an ökologisch bewirtschafteten Flächen, Blühstreifen und Landschaftsstrukturen untersucht.
16 Forschungsprojekte werden vernetzt und das Wissen gestreut
Weitere acht innovative Forschungsvorhaben werden in den nächsten Monaten an den Start gehen. Insgesamt fördert das BMEL so über die nächsten drei Jahre innovative Verfahren, Produkte und Dienstleistungen mit Fördergeldern in Höhe von 11,6 Millionen Euro.