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Kein Regen in Sicht und viel Wind: Erste Trockenschäden zeichnen sich ab

Seit Anfang/Mitte Mai hat es in Schleswig-Holstein nicht mehr geregnet und der kräftige Wind hat zusätzlich die Verdunstung/Austrocknung gefördert. Die Landwirte warten auf Regen, doch aktuell scheinen noch keine Niederschläge in Sicht.

Auf leichteren Standorten haben die heißen Temperaturen im Weizen ihre Spuren hinterlassen - so auch auf dem Versuchsstandort in Tennsbüttel-Röst auf der Dithmarscher Geest Foto: Ludger Lüders, LKSH

Besonders betroffen sind die leichten Standorte auf der Geest und Regionen, wo regional wenig Niederschlag gefallen ist, z. B. im Kreis Segeberg. Insbesondere die kürzlich erst gesäten Sommerungen wie Sommergetreide, Rüben und Mais, etc. brauchen für ihre Entwicklung dringend Wasser. Im Kartoffelbereich wird regional beregnet. Auch Grünlandbestände nach dem ersten Schnitt benötigen jetzt Regen für den zweiten Aufwuchs, sonst droht Futterknappheit. Besonders in anderen Bundesländern (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg) aber auch hier, denken Landwirte daran, Getreidebestände frühzeitig als GPS (Ganzpflanzensilage) zu häckseln - zur Futtergewinnung statt zur Druschnutzung, um Futterknappheit vorzubeugen.

Die Winterungen (Winterraps, Winterweizen) auf den besseren Standorten sind regional noch nicht so stark betroffen. Mitunter zeigen Bestände vor allen auf leichten Standorten Wassermangel. Auf den Feldern sind Sandlinsen deutlich zu sehen wie Farbunterschiede, z. B. in Gerstenbeständen. Da wo kein Wasser mehr verfügbar ist, wird die Gerste bereits gelb. Auf leichteren Standorten haben die heißen Temperaturen ebenso im Weizen Spuren hinterlassen. In der Marsch zeigen die Weizenbestände bisher noch keine Trockenstresssymptome. Setzt sich die Wetterlage aber weiter fort, so ist in einigen Regionen auch mit einer schlechteren Kornfüllung zu rechnen, sprich Ertragsverlusten beim Weizen.

Sollten die Temperaturen noch weiter steigen und auch die kühlen Nächte mit viel Taubildung ausbleiben, könnte sich die Situation noch verschärfen. Die Austrocknung schreitet durch den kräftigen Wind schnell voran. Eine ähnliche Situation wie 2018 rückt näher. Glücklicherweise hat Schleswig-Holstein im Frühjahr viel Niederschlag bekommen, anders als andere Bundesländer und auch andere Europastaaten, sodass die Lage hier noch nicht ganz so zugespitzt ist, siehe Dürremonitor .

In Schleswig-Holstein steigt die Waldbrandgefahr und auch Balkon- und Gartenbesitzer sowie Friedhofsgärtner helfen mit der Gießkanne nach. Stadtbäume müssen bewässert werden. Beim Gießen ist immer mehr darauf zu achten, kein wertvolles Trinkwasser zu verschwenden. Gegossen werde sollte, wenn die Verdunstung niedrig ist – also in der Dämmerung oder in den frühen Morgenstunden, am besten mit Brauchwasser. Bei der Bodenbearbeitung ist darauf zu achten, z. B. durch Umgraben nicht noch die letzte Restfeuchte des Bodens zu verlieren.

Das gilt auch für die Landwirtschaft – unnötige Arbeiten bei der Bodenbearbeitung – Stichwort Winderosion sind zu vermeiden/einzuschränken. Auch Pflanzenschutzmaßnahmen müssen vor dem Hintergrund der Trockenheit überprüft werden.

Beim Spargel ist zu überlegen, Junganlagen zu bewässern. Die aktuelle Spargelernte ist von der Witterungnicht betroffen, eher im Gegenteil. Gute Bedingungen, das gilt auch für die Erdbeeren, die in Teilen bewässert werden und durch die Sonne deshalb gesund und von guter Qualität und aromatischem Geschmack sind.

Daniela Rixen
Landwirtschaftskammer SH