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Frühjahrstrockenheit: zu wenig Regen im April

Nach den sehr nassen Witterungsbedingungen, die bis in den März andauerten, befinden wir uns derzeit in einer sich steigernden Frühjahrstrockenheit, die laut aktuellem Wetterbericht auch zunächst durch die Abfolge stabiler Hochdruckgebiete, die sich ohne relevante Tiefdruckstörungen ablösen, zunächst mindestens bis zum Monatswechsel fortsetzen könnten.

Auch auf lehmigen Standorten, wie hier in der Wintergerste in Futterkamp, sind durch die andauernde Frühjahrstrockenheit oberflächlich schon ungewöhnlich tiefe Schrumpfungsrisse entstanden. Foto: Henning Schuch, Landwirtschaftskammer

Gut entwickelte Bestände mit einer intensiven Durchwurzelung auf Standorten mit guter Wasserführung können noch vom tiefgründig gespeicherten Bodenwasser der Winterniederschläge zehren. Vielerorts besteht jedoch zunehmend das Problem einer stark verkrusteten und ausgetrockneten Grenzschicht im Oberboden, die sich auch aufgrund des steigenden Wasserverbrauches der Kulturen immer weiter in die Tiefe ausdehnen wird. Aufgrund dieser Bedingungen ist es momentan ohne relevante Niederschlagsmengen folglich nicht möglich weitere Nährstoffe über die Düngung direkt in die Bodenlösung an die Pflanzenwurzel zu platzieren. Es gilt daher jetzt besonders genau den kommenden Wetterverlauf zu beobachten um dann spätestens zur nächsten möglichen Niederschlagsmenge weiterführende Düngemaßnahmen zu setzen. Dabei empfiehlt es sich auf einen Nitratdünger zu setzen, da dieser durch seine starke Mobilität und schnelle Wirksamkeit dann auch mit einer geringeren Wassermenge sicher zur Wirkung kommen kann. Zur Unterstützung bietet die Landwirtschaftskammer den kostenfreien Zugang zum Agrarwetterdienst ISABEL (DWD) für Landwirte in Schleswig Holstein an, unter: https://www.lksh.de/#wetter.

Auf dieser Plattform können verschiedenste Daten zum Pflanzenwachstum, des Bodenwasserhaushaltes und der Temperaturentwicklung, sowie dem allgemeinen Wettertrend in den geografisch nächstgelegenen Wetterstationen des DWD abgerufen und betrieblich zur Einschätzung der regionalen Situation verwendet werden. Derzeit stellt sich in dieser Situation zudem für viele Betriebe oftmals die Frage, ob und wie auch zukünftig unter Berücksichtigung der kommenden politischen Rahmenbedingungen ertragsstabile Düngesysteme und Strategien gesetzt werden könnten, um auch auf Extremwetterlagen mit einer gewissen vorsorglichen Flexibilität reagieren zu können. Die landesweit angelegten Düngungsversuche der Landwirtschaftskammer in den Winterungen könnten daher besonders in diesem Jahr mit Blick auf die wahrscheinlich auch zukünftig für den April nicht unüblich zu trockenen Wetterbedingungen mögliche Absicherungen für die landwirtschaftliche Praxis aufzeigen. Dabei steht neben der reinen mineralischen Düngung und deren Gabenaufteilung auch die Kombination organischer und mineralischer Düngung besonders in den Roten Gebietskulissen im Fokus.