Die meisten Bauernhofcafés haben nach Corona endlich wieder ihren Betrieb aufgenommen. Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, konnte endlich auch die neue Broschüre „Gemütlich Kaffeetrinken auf dem Land“ vorstellen, heute verbunden mit einem bunten Tortenreigen. Eigentlich sollte die Vorstellung bereits im März 2020 stattfinden, alles war arrangiert und dann kam der Lockdown. Seit dem 12. April 2021 darf die Außengastronomie im Land wieder öffnen und seit dem 17. Mai auch die Innengastronomie.
Das Virus hat der Gastronomie – so auch den Bauernhofcafés in unserem Land – stark „geschadet“, betonte die Kammerpräsidentin, Ute Volquardsen. Mit der Erlaubnis, wieder zu öffnen, wächst jetzt die Hoffnung auf zurückkehrende Gäste. Bis sich die Normalität wieder einstellt, wird es aber wohl noch dauern. Viele Bauernhofcafés verfügen über Außenflächen und viel Platz und können die Abstandsregeln daher gut einhalten. Sie überzeugen durch „selbst gemachte Torten und Kuchen“, sagte sie.
Corona hinterlässt deutliche Spuren
Cafébetreiberin Susanne Gier berichtet: „Wir hatten unser Antikcafé immer geöffnet, wenn es ging“, aber noch lange nicht sei man wirtschaftlich dort angekommen, wo die Familie vor Corona stand. „Gerade mal 50 % der Erlöse werden aktuell erreicht, wenn es hochkommt.“ Die typische Kaffeefahrt per Bus sei derzeit noch eine Seltenheit. Die Familie berichtet, dass sie im April die ersten Unterstützungen (Corona-Hilfen) bekommen haben und diese zügig ausgezahlt worden seien. Die zweite Hilfe ließ dann aber sehr lange auf sich warten und war mit sehr vielen Abzügen verbunden. Diese Durststrecke habe man nur bestehen können, da es sich bei dem Betrieb um Eigentum handelt „und wir hier über 25 Jahre brav gewirtschaftet haben“. Die dritte Hilfe sei erst vor einigen Wochen gekommen. 70 % der Einnahmen brächte das Café und 30 % der Antikverkauf. Für Ausfälle beim Antikverkauf habe man keine Corona-Hilfen bekommen, obwohl hier kein Onlinesystem und auch kein „call to collect“ funktioniert habe. Die Umsätze aus dem Shop seien nahezu zum Erliegen gekommen.
Die Landwirtschaftskammer teilt mit, dass vor allem die Bauernhofcafés, die als Betriebszweige geführt werden, keine Hilfe bekommen haben. Es sei für die Betriebe jetzt also umso mehr geboten, ein gutes Sommergeschäft zu machen, noch seien Verbraucher aber wegen Testpflicht, Luka-App und Co zurückhaltend. Für heute hat sich eine Radgruppe aus der Umgebung angekündigt. Familie Gier hoffe, dass in den weiteren Wochen sich mehr und mehr Normalität einstellen wird. „Hier an diesem Standort leben wir nicht direkt von den Touristen, sondern eher von den einheimischen Gästen und Ausflüglern.“
Was beinhaltet die Cafébroschüre?
Die Cafébroschüre der Landwirtschaftskammer ist ein fester Begleiter zu jeder Kaffeefahrt ins Blaue für Jung und Alt, ob analog gedruckt oder digital im Netz für Touristen oder Einheimische. Darin enthalten sind 60 Cafés und 19 Festscheunen in ganz Schleswig-Holstein. Es ist bereits die 17. Auflage – ein echter Klassiker.
Die Präsidentin der Landwirtschaftskammer, Ute Volquardsen, betonte, wie wichtig es sei, diese vielfältige Kultur des Cafébesuches auf dem Land gerade jetzt nach Corona zu unterstützen, wenn auch immer noch mit der nötigen Umsicht. Im Vorwort der Broschüre klingt die Sehnsucht nach Normalität an. Darin heißt es: „Es ist wunderbar, nach einem Spaziergang oder einer Radtour in ein Bauernhofcafé einzukehren, selbst gemachten Kuchen und Torten zu genießen.“ Ute Volquardsen meint: „Ich bin immer wieder von der Kreativität, der Gastfreundlichkeit und dem Können unserer Bauernhofcafés begeistert, so wie hier heute in Loop. Und unsere Festscheunen geben jedem Fest eine individuelle Note und machen es zu einem unvergesslichen Ereignis. Die ersten Feste unter strikten Auflagen dürfen ja nun auch wieder stattfinden.“
Die Broschüre der Landwirtschaftskammer erscheint alle zwei Jahre. Die Rezepte für Torten, Speisen und Landerlebnisse sind so vielfältig wie die Regionen im Land. Mittlerweile hat sie eine Auflage von 70.000 Stück, teilt die Landwirtschaftskammer mit. Sie ist bereits an die Tourismusagenturen verschickt worden und auch an die Cafébetreiber vor Ort.
Bedeutung von mehreren Standbeinen in der Landwirtschaft
Ute Volquardsen betonte gegenüber den Medienvertretern auch die Bedeutung von mehreren Standbeinen gerade in Krisenzeiten: „In Zeiten niedriger Erzeugerpreise konnte so mancher landwirtschaftliche Betrieb sein Einkommen stärken. Die Beratung bei der Landwirtschaftskammer im Bereich neuer Geschäftsmodelle, Liquiditätsplanung und im Risikomanagement habe Hochkonjunktur, auch gerade im Bereich von Einkommensalternativen wie z. B. einem Café auf dem Hof.“
Doch in Corona-Zeiten ist dieser Schritt in Richtung eines eigenen Bauernhofcafés kein Selbstgänger gewesen. „Und es ist auch nicht der Weg für jeden Betrieb“, machte Ute Volquardsen deutlich. Die Landwirtschaftskammer berät gezielt Betriebe, die sich verändern wollen: Von der Abwägung der Gründe für und wider eines Hofcafés, über die Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells, über Finanzierungsfragen, über die Entwicklung eines Marketingkonzeptes bis hin zur Eröffnung des Cafés ist vieles zu bedenken.
Rund 100 Beratungen
In den vergangenen Jahren hat die Kammer rund 100 Betriebe beraten. Gerade in Zeiten nicht auskömmlicher Milchpreise, struktureller Probleme in der Ferkelerzeugung und Schweinemast sowie immer höherer Auflagen in der Tierhaltung und im Ackerbau hat die Nachfrage im Bereich Diversifizierung zugenommen. In Schleswig-Holstein haben rund 900 Betriebe alternative Standbeine, darunter Hofläden, Verkaufsautomaten, Online-Shops, Hofcafés, Heuherbergen sowie Ferienwohnungen und -häuser. „In Zeiten von Corona zeigten sich die Vorteile regionaler Einkaufsmöglichkeiten mehr denn je“, sagte Ute Volquardsen.
Erfolgsbeispiel Looper Antik & Café
Das Betriebsleiterehepaar Susanne und Heiner Gier berichtet neben den Folgen durch Corona auch von ihrem bisherigen Erfolgskonzept, den Betrieb weiterzuentwickeln. Als der landwirtschaftliche Betrieb nicht genug erwirtschaftete, um die Familie zu ernähren, entschied sich die Familie vor 25 Jahren für ein Hofcafé und den Verkauf von Antikmöbeln. Diese Idee entwickelte sich dank der Kreativität und des Engagements von Familie Gier prächtig (dann kam leider Corona): Heute hat das Café 70 Innen- und 40 Außenplätze (noch nicht alle dürfen wieder genutzt werden). Eine Besonderheit im Looper Antik & Café sind die außergewöhnlichen Tortenkreationen: Susanne Gier kombiniert Lakritz und Vanille, Aprikose und Thymian und Curry und Ananas. Die Hochzeitstorten und die „naked“-Torten (ohne Fondant- oder Sahne-Verzierung) sind ein echter Hingucker und der Höhepunkt auf jeder Familienfeier. Bei der Entwicklung neuer Rezepte achtet sie stets auf die Verbindung traditioneller, altbewährter Rezepte mit neuen Trends und ganz besonders auf regionale und saisonale Zutaten.
Die Gastgeber, Familie Gier vom Looper Antik & Café (Nr. 12), Loop, Kreis Rendsburg- Eckernförde, empfiehlt dieses Mal ihre Looper Hoftorte.
Attraktive Neuerungen in der Broschüre
Wie in jeder Auflage gibt es einige Neuerungen in der Broschüre „Gemütlich Kaffeetrinken auf dem Land“:
- Frisches, rotes Farbdesign und eine neue Schriftart in den Überschriften drücken die Gemütlichkeit der Bauernhofcafés aus.
- Icons in den einzelnen Inseraten informieren über das weitere Angebot der Bauernhofcafés. Entsprechend gekennzeichnet sind:
- landwirtschaftliche Betriebe
- Festscheunen
- Bio- oder vegane Speisen
- warme Speisen
- barrierefreier Zugang zum Café
- Hofladen mit eigenen Produkten
- Übernachtungsmöglichkeit: im Gästezimmer, Ferienwohnung, Ferienhaus oder in der Heuherberge und
- Geschenkartikel - Premium-Bauernhofcafés sind farblich abgehoben und mit einem individuellen Foto dargestellt. Der QR-Code auf der Rückseite sowie die Internetadresse www.lksh.de/bauernhofcafes der Broschüre führen zur interaktiven Karte auf der Homepage der Landwirtschaftskammer.
Geschätzter Routenbegleiter auf Cafésuche
Für viele Gäste ist die Bauernhofcafébroschüre seit Jahren ständiger Begleiter bei der Tour aufs Land. Die Broschüre im Handschuhfach des Autos oder im Rucksack bei Radfahrern oder Wanderern hilft dabei, das passende Café in der Nähe zu finden. Denn viele Menschen zieht es aufs Land. In der Broschüre sind die Cafés und Festscheunen übersichtlich sortiert. Zur besseren Orientierung befindet sich in der Mitte außerdem eine Übersichtskarte, die sich für ältere Menschen extra lesefreundlich darstellt.
Broschüre im ganzen Land beliebt
Die Hofcafé-Broschüre wird von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in einer Auflage von 70.000 Stück im ganzen Land verteilt. Sie ist zu finden bei über 170 Touristikagenturen, Cafébetrieben und weiteren Multiplikatoren. Sie erscheint nunmehr zum 17. Mal.
Wo bekommt man die Broschüre?
Postalisch bestellt werden kann die Broschüre bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Poststelle, Grüner Kamp 15-17, 24768 Rendsburg.
Voraussetzung dafür ist die Zusendung eines mit 1,55 € frankierten an sich selbst adressierten Rückumschlags (mindestens DIN C6 lang oder größer – DIN A5 oder DIN A4).
Cafés auch im Netz
Auf der Homepage der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein unter www.lksh.de/bauernhofcafes stehendie Broschüre und die diesjährigen besten Tortenrezepte zum Download bereit. Zudem sind alle Bauernhofcafés in einer interaktiven Karte eingetragen. Dies vereinfacht die Navigation direkt zum passenden Café, auch mobil von unterwegs. Einfach mit dem Smartphone aufrufen. Die meisten Betriebe haben eine eigene Homepage. Dort kann man sich über Angebot, Öffnungszeiten und Barrierefreiheit direkt informieren.
Verantwortlich für den Pressetext: Daniela Rixen, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Tel.: 0 43 31-94 53-110, E-Mail: drixen@lksh.de