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Ergebnisse der 4. Bundeswaldinventur: Waldanteil in Schleswig-Holstein konnte leicht gesteigert werden

Die Waldfläche in Schleswig-Holstein ist in den letzten Jahren trotz der hohen Flächenkonkurrenz anderer Nutzungsarten wie beispielsweise Landwirtschaft, Windkraft- und Photovoltaikausbau sowie Infrastruktur-, Siedlungs- und Verkehrsprojekten leicht angestiegen.

Es gibt in Schleswig-Holstein mehr Waldfläche. Foto: Pixabay

Rund 182.457 Hektar Waldfläche gibt es derzeit im Land, was etwa 11,5 Prozent der Landesfläche ausmacht. Dies bestätigen die Ergebnisse der 4. Bundeswaldinventur (BWI), die heute (8. Oktober) in der Försterei Bordesholm der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF) vorgestellt wurden. „Dieser positive Trend ist sehr erfreulich. Er bestätigt den Erfolg unserer intensiven Anstrengungen für die Neuwaldbildung und Walderhaltung“, sagte Forststaatssekretärin Anne Benett-Sturies.

Die Wälder in Schleswig-Holstein erfüllen vielfältige Funktionen für die Gesellschaft. Sie prägen das Landschaftsbild, bieten Pflanzen- und Tieren einen Lebensraum, dienen der Erholung, sind gleichzeitig Wirtschaftsraum und liefern den nachwachsenden Rohstoff Holz. „Die Bundeswaldinventur verschafft uns einen Überblick über den Status Quo unserer Wälder und liefert Informationen zu Baumarten, zur Vielfalt und Struktur in den Wäldern. Die gewonnenen Erkenntnisse sind eine wichtige Grundlage um fundierte forst-, handels-, klima- und umweltpolitische Entscheidungen treffen zu können – gerade auch mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel und zunehmenden gesellschaftlichen Ansprüchen. Gleichzeitig dienen sie als Basis für unsere derzeitig in Erarbeitung befindliche Waldstrategie sowie internationale Berichte, wie etwa das Kyoto-Protokoll und die Klimarahmenkonvention“, so Benett-Sturies.

Die wichtigsten Ergebnisse der 4. BWI für Schleswig-Holstein zusammengefasst:

  • Der errechnete Waldanteil liegt bei 11,5 Prozent der Landesfläche, wobei mit 91.875 Hektar die Hälfte der Waldfläche auf den Privatwald (50,4 Prozent ) entfällt, gefolgt vom Landeswald mit 31,6 Prozent (57.722 Hektar) und vom Körperschaftswald im Eigentum von Städten und Gemeinden (14,9 Prozent, 27.174 Hektar). Der Bundeswald hat mit 3,1 Prozent flächenmäßig einen geringen Anteil.
  • Schleswig-Holstein ist nach dem Saarland das laubwaldreichste Bundesland: Mit einem Flächenanteil von 68 Prozent an der Baumartenzusammensetzung herrschen die Laubwälder bzw. Laubmischwälder vor. Mischwälder gelten als besonders klimaresilient. Mit einem Wert von 3 Prozent an Nadelwald-Reinbeständen liegt Schleswig-Holstein zudem weit unter dem bundesweiten Durchschnitt von 16 Prozent. Das ist ein Erfolg der naturnahen Forstwirtschaft aller Waldbesitzarten im Land.
  • Etwa ein Viertel der Holzbodenfläche wird von mindestens 100-jährigen Wäldern eingenommen, was im Vergleich zu anderen nord- sowie ostdeutschen Bundesländern ein überdurchschnittlicher Wert ist.
  • Rund 37 Prozent des Waldes in Schleswig-Holstein werden als naturnah oder sehr naturnah eingestuft. Hier setzt sich der positive Trend zu mehr Naturnähe fort.
  • Holz ist ein Wirtschaftsfaktor und einer der wichtigsten nachwachsenden Rohstoffe, den wir in Schleswig-Holstein haben. Der Holzvorrat in Schleswig-Holstein beläuft sich auf 61,7 Millionen Vorratsfestmeter und hat in den letzten zehn Jahren um 9 Prozent zugenommen. Mehr als die Hälfte entfällt dabei auf den Privatwald.
  • Totholz steckt voller Leben und bildet wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Insgesamt gelten 3,7 Millionen Kubikmeter in den schleswig-holsteinischen Wäldern als Totholz, das entspricht 21 Kubikmeter je Hektar. Im Vergleich zur dritten BWI (2012) ist das eine Steigerung um 6 Kubikmeter je Hektar. Die größte Masse des Totholzes ist im liegendem Totholz gebunden.
  • Zum Stichjahr 2022 waren in Schleswig-Holsteins Wäldern zudem 21,6 Millionen Tonnen Kohlenstoff gebunden. Das bedeutet, zwischen 2012 und 2022 wurden pro Jahr 0,12 Millionen Tonnen Kohlenstoff zusätzlich im lebenden Baumbestand gebunden.

Hintergrund:

Die Bundeswaldinventur (BWI) ist ein gesetzlicher Auftrag gemäß Bundeswaldgesetz § 41a und eine zentrale Datenbasis über den Wald in Deutschland. Alle zehn Jahre werden die Wälder in Deutschland vermessen, dokumentiert und einer Bestandsanalyse unterzogen. Auch in Schleswig-Holstein waren seit 2021 Försterinnen und Förster im Auftrag des Bundes und des Landes unterwegs. Dabei haben diese stichprobenartig über alle Waldeigentumsarten hinweg Daten zur Entwicklung der Waldfläche, der Baumartenanteile und deren Mischung, des Holz- und Totholzvorrates und anderen ökologischen Merkmalen gesammelt.

Die BWI wurde bisher viermal durchgeführt: 1987, 2002, 2012 und 2022.

Weitere Informationen finden Sie auch unter:

- Homepage des Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV): schleswig-holstein.de - Wald - Bundeswaldinventur

- Homepage des Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): www.bundeswaldinventur.de