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Equines Herpesvirus: Weltcup-Finale Dressur/Springen findet nicht statt

Lausanne/SUI (fn-press). Aufgrund der Folgen des Ausbruchs des Equinen Herpesvirus in Valencia/ESP hat der Weltreiterverband FEI beschlossen, die Absage internationaler Turniere in mehreren europäischen Ländern bis zum 11. April 2021 zu verlängern. Darunter fallen auch internationale Turniere in Deutschland.

Aufgrund der Herpes-Lage wird es derzeit keine internationalen Turniere geben. Foto: Pixabay

Diese Entscheidung hat die FEI getroffen, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern und die Freiluft-Saison sobald wie möglich fortsetzen zu können. Von der Verlängerung des „Lockdowns“ ist auch das Weltcup-Finale der Dressur- und Springreiter betroffen, das von 31. März bis 4. April 2021 in Göteborg/SWE stattfinden sollte. Der Höhepunkt der Hallen-Saison fällt damit zum zweiten Mal in Folge aus, nachdem er 2020 aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden musste.

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) hatte am 2. März zusammen mit ihren Mitglieds- und Anschlussverbänden beschlossen, alle nationalen Pferdesport- und Zuchtveranstaltungen bis zum 28. März abzusagen. FN-Generalsekretär Soenke Lauterbach sagte: „Wir haben Verständnis für die Entscheidung der FEI, wenngleich sie für die Aktiven und den Veranstalter bedauerlich ist. Über den Zeitpunkt der Fortsetzung des nationalen Turniersports werden wir am 22. März entscheiden. Dann haben wir eine bessere Informationsbasis zur Lage in Deutschland.“

Informationen zum Equinen Herpesvirus: Da das EHV-1 in Deutschland nicht anzeige- oder meldepflichtig ist, gibt es keinen exakten Überblick darüber, wo es derzeit Ausbrüche gibt. Nach aktueller Kenntnis der FN sind aktuell vor allem die Turnierställe derjenigen Reiter betroffen, die in Valencia waren, nicht jedoch eine große Zahl von Vereinen und Betrieben im Freizeit- bzw. Amateurbereich. Fakt ist, dass es unabhängig von den Vorkommnissen in Valencia in den Wintermonaten regelmäßig zu Herpes-Fällen kommt, da das Virus in der Pferdepopulation weit verbreitet ist. Wichtig ist deshalb immer, unabhängig von dem aktuellen Ausbruchgeschehen, bestimmte Hygieneregeln im Pferdestall einzuhalten. Hilfreich ist dabei, dass derzeit aufgrund des Corona-Lockdowns ohnehin in den Pferdeställen besondere Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen eingehalten werden müssen. Darüber hinaus sollten in jedem Stall in Bezug auf die Pferde folgende Punkte immer beachtet werden:

  • Die Gesundheit der Pferde täglich überprüfen (Fressverhalten, Gesamteindruck)
  • Bei Kenntnis von Ausbrüchen in der Umgebung regelmäßiges Fiebermessen
  • Bei Symptomen, wie etwa Fieber, Abgeschlagenheit, Husten und Nasenausfluss, das erkrankte Pferd von anderen Pferden separieren und einen Tierarzt hinzurufen
  • Mit erkrankten Pferden oder augenscheinlich gesunden Pferden aus Betrieben, in denen kranke Pferde stehen, nicht zu Turnieren oder anderen Veranstaltungen fahren
  • Ausschließliches Benutzen der eigenen Ausrüstung (Eimer, Halfter, Stricke, Decken, usw.), also Pferde nicht aus gemeinsamen Tränken trinken lassen und nur aus dem eigenen Eimer fressen lassen
  • Immer dann, wenn mehrere Pferde aus unterschiedlichen Ställen aufeinandertreffen, steigt der Infektionsdruck. Deshalb sollten neue Pferde, die in einen Stall kommen, zunächst isoliert und der gesamte Bestand genau beobachtet werden.
  • Auch Menschen können das Virus über Hände, Kleidung und Ausrüstungsgegenstände weitertragen, deshalb sind hier Hygiene und Desinfektion besonders wichtig.

Equine Herpesvirusinfektionen verursachen keine auf Menschen übertragbaren Krankheiten. Bis zu 80 Prozent aller Pferde tragen das Virus in sich. Häufig verläuft die Infektion symptomlos. Einmal infizierte Pferde tragen das Virus aber quasi unsichtbar (‚latent‘) weiter in sich und es besteht keine Möglichkeit, diese Pferde wieder Herpesvirus-frei zu bekommen. Ausbrüche des Virus zeigen sich meistens in Form eines fiebrigen Infekts der oberen Atemwege (sog. Respiratorische Form). Nicht selten laufen diese Infekte unbemerkt ab. Besonders gefürchtet ist jedoch die seltene, neurologische Ausprägung der Erkrankung, die über Bewegungsstörungen (Ataxie) zum Festliegen und damit häufig zum Tod des Pferdes führen kann. Der Spätabort bei tragenden Stuten ist eine weitere von Züchtern gefürchtete Ausprägungsform der Viruserkrankung.