Wie es Frauen in der Landwirtschaft gelingt, die Pflegeaufgabe in ihren Alltag zu integrieren und welche Auswirkungen diese Verantwortung auf das Leben der Pflegenden und ihrer Familien hat, untersucht nun ein Forschungsteam an der Universität Göttingen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt „Belastungen pflegender Landwirtinnen – eine rekonstruktive Analyse im biographischen Kontext“ drei Jahre lang mit insgesamt rund 345.000 Euro.
„Angesichts der vielfältigen Erwartungen und Herausforderungen, mit denen Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben täglich konfrontiert sind, können sich in den Familien Partnerschafts-, Rollen- und Machtkonflikte entwickeln, welche die Frauen zusätzlich zur eigentlichen Pflege belasten“, erläutert Projektleiterin Dr. Christine Niens. „Fehlende Rückzugsmöglichkeiten durch Wohnen mit mehreren Generationen sowie die Verzahnung von Arbeit und Privatleben können die Belastungssituation der Pflegenden weiter verschärfen, vor allem, wenn die außerbetriebliche Berufstätigkeit aufgrund der Übernahme der informellen Pflege aufgegeben werden muss.“
Niens sucht für ihre Studie noch Interviewpartnerinnen aus ganz Deutschland, die auf landwirtschaftlichen Betrieben leben und/oder arbeiten und seit mindestens drei Monaten einen pflegebedürftigen Menschen mit einem anerkannten Pflegegrad alleine oder mit Unterstützung pflegen. Auf diese Weise möchte sie Einblicke in die Lebenswelten pflegender Landwirtinnen gewinnen und unterschiedliche Bearbeitungsstrategien aufzeigen. Interessierte können sich per E-Mail unter cniens@uni-goettingen.de melden.