Schätzungsweise zum Wochenende werden die ersten Betriebe mit der Ernte der ersten Stangen beginnen, weitere werden in der zweiten Aprilwoche folgen und das Gros kurz nach Ostern loslegen. Damit ist der Saisonstart rund eine Woche später als im frühen Vorjahr.
Der offizielle Spargelanstichtermin der Landwirtschaftskammer auf einem Spargelbetrieb mit Spargelherzogin ist zwar längst wegen Corona abgesagt, aber verkaufen möchten die rund 45 Betriebe der Spargelstraße Schleswig-Holstein ihr weißes Gold dennoch. In der Saison bis Johanni (24. Juni) müssen rund 1.900 t von rund 400 ha hier im Bundesland geerntet werden. Durch die Einreisebeschränkungen für Saisonarbeitskräfte aus Osteuropa haben sich viele Betriebe in der Not zusätzliche neue Konzepte überlegt, ob mit Kräften aus der Gastronomie oder Studenten. Ob die Ernte planmäßig vom Feld kommt, bleibt abzuwarten.
Andreas Löding, stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreis Spargel Schleswig-Holstein, selbst Spargelbauer im Herzogtum Lauenburg sagte: „Eine Stärke unserer heimischen, eher klein strukturierten Familienbetriebe, ist der gute direkte Kontakt zu unseren Saisonarbeitskräften, sodass auf einigen Betrieben der Arbeitskräftemangel etwas weniger dramatisch ausfallen dürfte als in anderen Regionen Deutschlands.“
Zu aktuellen Preisen kann kaum eine Prognose getroffen werden. Berater der Landwirtschaftskammer sind stetig dabei, die ungelernten Kräfte auf den Betrieben einzuweisen. Denn Spargelstechen will gelernt sein. Eine bis zwei gelernte Kräfte aus Polen braucht man, um einen Hektar Spargel abzuernten. Nach spätestens zwei Tagen muss eine Reihe erneut gestochen werden, denn dann ist der Spargel nachgewachsen. Bei einer Spargelpflanze können etwa 10 bis 15 Triebe geerntet werden. Das Stechen in gebückter Haltung ist eine schwere körperliche Arbeit. Viele Betriebe setzen daher sogenannte Spargelspinnen ein. Diese Geräte heben die Folien hoch, transportieren die schweren Kisten und erleichtern somit den Kräften die Arbeit. Ca. 3 bis 5 ungelernte Kräfte können ein bis zwei Gelernte ersetzen. Es werden für rund 400 ha, wovon bis Mai rund 100 ha zu ernten sind, etwa 1.000 gelernte Erntekräfte benötigt, sortieren, Logistik und Transport sowie Verkauf nicht mitgerechnet. Diese Zahlen zeigen, wie groß die Herausforderung in Coronazeiten dieses Jahr ist. Gezahlt wird Mindestlohn und gegebenenfalls Leistungszuschläge.
Hoffnung auf Kräfte aus Osteuropa wächst Die Hoffnung wächst, weil durch die jüngste Meldungen der Europäische Kommission, am 30. März 2020 über Leitlinien zur Ausübung der Freizügigkeit während der Corona-Pandemie, aufwendige Schnellverfahren einzuführen, damit ein reibungsloser Grenzübertritt für Grenzgänger und Saisonarbeitskräfte gewährleistet ist, dies schließt verhältnismäßige Gesundheitskontrollen ein. Die Kommission hat weiter darauf hingewiesen, dass Saisonarbeitskräfte in der Landwirtschaft für wichtige Ernte-, Pflanz- und Pflegearbeiten gebraucht werden. In diesen Fällen gelten diese Arbeitskräfte als ebenfalls systemrelevant. Die Mitgliedstaaten sollen hier zusammenarbeiten und Informationen über den jeweiligen Arbeitskräftebedarf austauschen sowie den Grenzübertritt für ihren Arbeitsweg gestatten, wenn die Beschäftigung in dem betreffenden Sektor im Aufnahmemitgliedstaat weiterhin erlaubt ist. Wie heute bekannt wurde können wohl 80.000 Saisonarbeiter (jeweils 40.000 in April und Mai) per Flugzeug nach Deutschland einreisen. Genauere Informationen sollen am Montag bekannt gegeben werden. Wie viel tatsächlich wann kommen werden ist offen.
Hilfsbereitschaft hiesiger Bevölkerung enorm Bisher ist die Hilfsbereitschaft aus der hiesigen Bevölkerung, in der Landwirtschaft zu helfen enorm. Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer sagte zum Beginn der Spargelernte: „Wir sind beeindruckt von der Vielzahl an Menschen, die sich bei uns melden und auf landwirtschaftlichen Betrieben helfen wollen. Egal ob, Erdbeeren pflücken, Kohl pflanzen, Tiere versorgen oder Spargel stechen: Helfende Hände werden in den nächsten Wochen dringend benötigt! Nutzen Sie die verschiedenen Internet-Plattformen“. Weiter betonte sie, die Krise lehre neue Wege zu erdenken und zu gehen. Sie machte deutlich, wie wichtig die Erzeugung von regionalen Lebensmitteln sei. Noch vor einiger Zeit haben Landwirte mehr Wertschätzung bei Demos eingefordert, nun komme diese von ganz allein wegen des schrecklichen Virus mit seinen Einschränkungen für uns alle.
Arbeitsmarkt-Plattformen im Überblick Die Seite www.daslandhilft.de ist eine Plattform vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und den Maschinenringen, welche sich zur Aufgabe gemacht hat Kontakt zwischen Landwirten und Bürgerinnen und Bürgern herzustellen, deren bisheriger Erwerb aufgrund der Corona-Krise weggefallen ist. Eine weitere Plattform ist die
Seite www.saisonarbeit-in-deutschland.de. Aufgrund der aktuellen Coronakrise können Betriebe bis zum 30. Juni 2020 kostenlos ein Betriebsprofil einstellen. Initiiert wird diese Seite von der landwirtschaftlichen Rentenbank, dem Gesamtverband der deutschen land-und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände e. V. und dem Deutschen Bauernverband.
Das Job-Portal www.agrarjobboerse.de der Landwirtschaftskammern wurde aus aktuellem Anlass optimiert und unterstützt dabei Betriebe und Erntehelfer zusammenzubringen. Außerdem können Vermittlungen über die Agentur für Arbeit erfolgen. Häufig wird auch in den Kleinanzeigen gängiger Portale inseriert.
Details zum Spargel Spargel unterscheidet sich von anderen Gemüsekulturen. Es handelt sich hier um eine Dauerkultur. Spargel ist ein Staudengewächs mit mehrjähriger Lebensdauer. In der Regel bleibt er rund 8 Jahre auf einem Feld. Diese lange Kulturzeit erfordert von den Spargelbauern spezielle Kenntnisse über Bodenvorbereitung und Pflege und setzt eine über Jahre vorausschauende Kulturführung voraus. Auch beim Stechen ist Umsicht oberstes Gebot, um der Pflanze nicht zu schaden.
Frische direkt vom Hof Fast der gesamte in Schleswig-Holstein gestochene Spargel (90 %) wird direkt vermarktet, d.h. ab Hof, an Straßenverkaufsständen und auf Wochenmärkten an den Kunden gebracht. Dieser kurze Weg der Direktvermarktung ermöglicht es den Verbrauchern, ein außerordentlich frisches und qualitativ hochwertiges Produkt zu erstehen.
Andreas Löding, stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreis Spargel Schleswig-Holstein: „In dieser schwierigen Zeit mit den Problemen bei der Ernte können die Verbraucher uns am besten mit dem Einkauf des frischen heimischen Spargels direkt beim Bauern im Hofladen, auf dem Wochenmarkt oder am Verkaufsstand unterstützen!“
Frische ist das Qualitätsmerkmal beim Spargel Spargel ist eine der beliebtesten Gemüsearten auf dem deutschen Markt. Sein Marktanteil und seine Beliebtheit stiegen in den vergangenen Jahren kontinuierlich an, der Pro-Kopf-Verbrauch liegt im Durchschnitt bei 1,5 kg und Jahr. Das wichtigste bei diesen kulinarischen Finessen ist ein hochwertiges, frisches Ausgangsprodukt. Je frischer desto besser - das gilt für Spargel noch mehr als für anderes Gemüse. Soll das Gemüse nicht direkt auf den Tisch, empfiehlt sich, den Spargel in ein feuchtes Tuch zu wickeln, dann bleibt er im Gemüsefach des Kühlschranks zwei bis drei Tage frisch.
Spargelstraße Schleswig-Holstein Informationen über Einkaufsmöglichkeiten von frischem Schleswig-Holsteiner Spargel direkt vom Erzeuger erhalten Sie im Faltblatt Spargelstraße Schleswig-Holstein oder im Internet unter www.lksh.de.
Der Arbeitskreis Spargel Der Arbeitskreis Spargel ist 1990 durch Initiative einiger schleswig-holsteinischer Spargelbetriebe in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer gegründet worden. In diesem Arbeitskreis werden Fachfragen diskutiert und Arbeitskreis Spargel setzt sich während der Saison für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ein. Dem Arbeitskreis gehören derzeit 45 schleswig-holsteinische Betriebe an.
Weitere Anfragen an: Daniela Rixen, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein,
Telefon: +49 4331 9453-110, + 49 1707606736
E-Mail: drixen@lksh.de