Die landwirtschaftliche Nutztierhaltung muss auf der einen Seite die zunehmenden gesetzlichen Vorgaben sowie die gesellschaftlichen Forderungen im Bereich des Tierwohls umsetzen, auf der anderen
Seite aber arbeitswirtschaftlich und betriebswirtschaftlich attraktiv bleiben. Als Anerkennung für Betriebe, die beides in Einklang bringen, hat Ute Volquardsen die beiden Tierhalter mit einem wertvollen Bronze-Ehrenteller für ihre Innovationen ausgezeichnet.
Die Politik hat in den vergangenen Jahren zwei Kommissionen eingesetzt, die insbesondere für die landwirtschaftliche Nutztierhaltung einen, von einer gesellschaftlichen Mehrheit getragenen, Transformationsprozess aufzeigen. Hierbei handelt es sich um die von der Bundesregierung eingesetzte Zukunftskommission Landwirtschaft sowie die sogenannte „Borchert“-Kommission.
„Ich selbst habe in der Zukunftskommission Landwirtschaft der Bundesregierung mitgewirkt und fand den – wenn auch nicht immer einfachen – Dialogprozess wichtig und spannend. Basis unsere Arbeit
war der Wille zum gemeinsamen Lösungsansatz“, so Volquardsen bei
der Verleihung.
Umbau der Landwirtschaft nicht zum Nulltarif
„Die Abschlussberichte der beiden Kommissionen machen deutlich, dass der Umbau hin zu einer nachhaltigeren, wirtschaftlich erfolgreichen und gesellschaftlich anerkannten Landwirtschaft eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, bei dem die Landwirtschaft nicht allein gelassen werden darf. Zudem wurde deutlich, dass in diesem Prozess auch die Ehrlichkeit im tatsächlichen Handeln von allen Beteiligten wichtig und auch einzufordern ist. Es kann nicht sein, dass ein Discounter im Dezember 2020 die Preise für deutsche Schweinefleischprodukte um 1 € pro Kilogramm zugunsten der Tierhalter erhöht, um diese nach nicht mal zwei Monaten wiedereinzustellen, da der Markt diesem Signal nicht gefolgt sei. Nunmehr hat ein anderer Discounter vor einigen Wochen das Ziel formuliert, dass bis 2030 100 % des Frischfleischsortiments aus den Haltungsstufen 3 und 4 kommen sollen. Jedem Verbraucher muss bewusst sein, dass es dies nicht zum Nulltarif geben kann“, sagte Ute Volquardsen weiter.
Deswegen könne die Landwirtschaft nicht darauf warten, dass die unterschiedlichen Interessensgruppen um sie herum den Takt vorgeben, sondern die Landwirtschaft sei dazu aufgerufen, die zukünftige Entwicklung der Branche aktiv zu gestalten. Auf diesem Weg seien insbesondere die Betriebe entscheidend, die neue und zukunftsweisende Denkansätze mutig und aktiv verfolgen und somit Leuchtturm-Charakter für die landwirtschaftliche Tierhaltung hätten. Die beiden ausgezeichneten Betriebe erfolgen genau diesen Ansatz.
Rinderzüchter Dirk Blohm (Pinneberg): „Wir lieben alte Kühe“
Der Familienbetrieb in vierter Generation züchtet seit Ende der 1990er sowohl Rotbunt DN (Doppelnutzung) als auch Holstein SBT (Schwarzbunte). Der Betrieb hat sich über die Jahre in kontinuierlichen Wachstumsschritten stetig vergrößert, sodass er aktuell einen Bestand von rund 150 Rindern (80 Rotbunt DN, 70 Holstein SBT) plus Nachzucht inklusive einer integrierten Bullenmast hat und um die 170 ha bewirtschaftet.
Betriebsleiter ist Dirk Blohm, sein Bruder Ulf Blohm ist IT-Fachmann und kümmert sich um die Zucht. Der Sohn des Betriebsleiters ist bereits in den Betrieb eingestiegen, sodass der Betrieb lediglich einen festen Mitarbeiter hat.
Die Familie verkörpert den unbedingten Willen, besser zu werden. Mit dieser Motivation sucht sie sich jährlich Schwerpunkte heraus und bearbeitet diese konsequent (zum Beispiel 2020 Kälbergesundheit, 2021 Klauengesundheit).
Die Tiergesundheit sowie Langlebigkeit sind die obersten Zuchtziele. Dass dieses auch in älteren Gebäuden möglich ist, beweist der Betrieb eindrucksvoll. Innovativ sind die tierwohlgerechten Umbaulösungen in Altgebäude, die Integration einer „Klauenpflegestraße“ in den Betriebsablauf oder das Lüftungsmanagement bei den Kälbern. Die gesamte Familie Blohm ist sehr bodenständig und macht nicht jeden Techniktrend sofort mit, obwohl das Know-how vorhanden ist, sondern hinterfragt viele Dinge kritisch. Somit hat der Betrieb nicht „die eine Innovation“. Er beweist mit seiner Philosophie, dass viele kleinere Stellschrauben große Wirkung auf die Tiergesundheit und Leistung haben können. Die konsequente Steigerung der Lebenstagleistung beweist dies eindrucksvoll.
Pferdezüchter und -ausbilder Reimer Detlef Hennings (RD): Robuste, gesunde Tiere
Der Betrieb Reimer Detlef Hennings war früher ein Mischbetrieb (Milchvieh, Ackerbau und Pferde). Seit den 1980ern spezialisierte man sich auf die Pferdehaltung und wurde innerhalb kürzester Zeit zum größten Pferdezüchter und Aufzüchter beim Holsteiner Verband. Aktuell bewirtschaftet der Betrieb 150 ha landwirtschaftliche Nutzfläche (zirka 40 bis 45 ha Acker-bau, Rest Grünland) und hält über 30 Zuchtstuten mit Nachzucht. Der Betrieb konnte in den vergangenen Jahrzehnten durch eine exzellente Vermarktung wachsen, sodass er heute über drei Hofstellen verfügt.
Reimer Detlef Hennings hat sich immer mit neuen Ansätzen in der Pferdehaltung auseinandergesetzt, ist hierbei aber nicht jedem Trend hinterhergelaufen, sondern hat seine Philosophie und Konzepte konsequent umgesetzt. Embryotransfer lehnt er beispielsweise aus ethischen Gründen ab. Seine Aussage hierzu: „Er will Originale züchten!“. Seine absolute Überzeugung und Grundlage für seinen Erfolg ist, die Holsteiner durch ausreichende Bewegung zu robusten und gesunden Pferden aufzuziehen.
Hier sind auch die nachfolgenden innovativen Ansätze zu nennen:
- Untersaat von Deutschem Weidelgras auf Ackerflächen,
um es als Grünland für die Pferde nach der Getreideernte zu nutzen - Sehr lange Weidezeit, in der Regel von Mitte April bis – wenn möglich – Weihnachten, um robuste und gesunde Tiere zu halten
- Viel freie Bewegung auf Ausläufen und Weiden
- Umsetzung guter Umbaulösungen in Altgebäuden.
Diese innovativen Ansätze gepaart mit intensiver Ausbildung der Pferde und seinem besonders guten Auge, machen den Erfolg aus. So brachte der Betrieb zwei Siegerhengste bei der Körung in Neumünster hervor („Lavarino“ von „Lavall I“ (1996) sowie „Charleston“ von „Cascadello I“ (2015)) und stellte 2001 den Jahrhundertvererber „Casall“ von „Caretino“ in den Holstenhallen vor. Zudem kamen alle Siegerstuten des Körbezirks Rendsburg-Eckernförde der Jahre 2012 bis 2020 ausschließlich vom Betrieb Hennings.
Hintergrund zu Pferden und Rindern in Schleswig-Holstein
Schleswig-Holstein ist ein Rinder- und Pferdeland. Gut 100.000 Pferde werden hierzulande gehalten. Das sind zum einen die Rassen Holsteiner und Trakehner und zum anderen zahlreiche Rassen vom kleinen Shetlandpony bis zum schweren Kaltblut. Die Pferdezucht
ist über die Landesgrenzen hinaus bekannt, stammen doch zahlreiche berühmte Sportpferde aus dem Land zwischen den Meeren. Die unzähligen Freizeitreiter sind ein wichtiger Faktor für die Landwirtschaft und die nachgelagerten Bereiche, fragen sie doch Futter, Ausrüstung, Weideplatz und Tierärzte nach.
Mit über 300.000 ha Grünland ist Schleswig-Holstein ein echtes Weideland. Neben Pferden und Schafen werden von diesen Flächen auch Rinder ernährt. Davon leben hier über 1 Mio., unterteilt in über 700.000 Milchkühe (vor allem Holstein Schwarzbunt), über 90.000 Fleischrinder (Limousin, Galloway, et cetera) und mehr als 200.000 Doppelnutzungsrinder für Milch und Fleisch (Doppelnutzung Rotbunt, Fleckvieh).
Pferdezüchter und -ausbilder Reimer Detlef Hennings (RD): Robuste, gesunde Tiere
Der Betrieb Reimer Detlef Hennings war früher ein Mischbetrieb (Milchvieh, Ackerbau und Pferde). Seit den 1980ern spezialisierte man sich auf die Pferdehaltung und wurde innerhalb kürzester Zeit zum größten Pferdezüchter und Aufzüchter beim Holsteiner Verband. Aktuell bewirtschaftet der Betrieb 150 ha landwirtschaftliche Nutzfläche (zirka 40 bis 45 ha Acker-bau, Rest Grünland) und hält über 30 Zuchtstuten mit Nachzucht. Der Betrieb konnte in den vergangenen Jahrzehnten durch eine exzellente Vermarktung wachsen, sodass er heute über drei Hofstellen verfügt.
Reimer Detlef Hennings hat sich immer mit neuen Ansätzen in der Pferdehaltung auseinandergesetzt, ist hierbei aber nicht jedem Trend hinterhergelaufen, sondern hat seine Philosophie und Konzepte konsequent umgesetzt. Embryotransfer lehnt er beispielsweise aus ethischen Gründen ab. Seine Aussage hierzu: „Er will Originale züchten!“. Seine absolute Überzeugung und Grundlage für seinen Erfolg ist, die Holsteiner durch ausreichende Bewegung zu robusten und gesunden Pferden aufzuziehen.
Hier sind auch die nachfolgenden innovativen Ansätze zu nennen:
- Untersaat von Deutschem Weidelgras auf Ackerflächen,
um es als Grünland für die Pferde nach der Getreideernte zu nutzen - Sehr lange Weidezeit, in der Regel von Mitte April bis – wenn möglich – Weihnachten, um robuste und gesunde Tiere zu halten
- Viel freie Bewegung auf Ausläufen und Weiden
- Umsetzung guter Umbaulösungen in Altgebäuden.
Diese innovativen Ansätze gepaart mit intensiver Ausbildung der Pferde und seinem besonders guten Auge, machen den Erfolg aus. So brachte der Betrieb zwei Siegerhengste bei der Körung in Neumünster hervor („Lavarino“ von „Lavall I“ (1996) sowie „Charleston“ von „Cascadello I“ (2015)) und stellte 2001 den Jahrhundertvererber „Casall“ von „Caretino“ in den Holstenhallen vor. Zudem kamen alle Siegerstuten des Körbezirks Rendsburg-Eckernförde der Jahre 2012 bis 2020 ausschließlich vom Betrieb Hennings.
Hintergrund zu Pferden und Rindern in Schleswig-Holstein
Schleswig-Holstein ist ein Rinder- und Pferdeland. Gut 100.000 Pferde werden hierzulande gehalten. Das sind zum einen die Rassen Holsteiner und Trakehner und zum anderen zahlreiche Rassen vom kleinen Shetlandpony bis zum schweren Kaltblut. Die Pferdezucht
ist über die Landesgrenzen hinaus bekannt, stammen doch zahlreiche berühmte Sportpferde aus dem Land zwischen den Meeren. Die unzähligen Freizeitreiter sind ein wichtiger Faktor für die Landwirtschaft und die nachgelagerten Bereiche, fragen sie doch Futter, Ausrüstung, Weideplatz und Tierärzte nach.
Mit über 300.000 ha Grünland ist Schleswig-Holstein ein echtes Weideland. Neben Pferden und Schafen werden von diesen Flächen auch Rinder ernährt. Davon leben hier über 1 Mio., unterteilt in über 700.000 Milchkühe (vor allem Holstein Schwarzbunt), über 90.000 Fleischrinder (Limousin, Galloway, et cetera) und mehr als 200.000 Doppelnutzungsrinder für Milch und Fleisch (Doppelnutzung Rotbunt, Fleckvieh).
Verantwortlich für diesen Pressetext: Isa-Maria Kuhn, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Tel.: 0 43 31-94 53-111, E-Mail: ikuhn@lksh.de