Am 22. August startet die FLORUM – Forum für Grünes Wissen – im Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer in Ellerhoop. Baumschulen sind die Wiege und die Kinderstube unserer künftigen Waldbäume, Stadtbäume und Gehölze. Ihre Produzenten, die Baumschuler, müssen dafür vielfältige Herausforderungen meistern: Klimawandel, Wirtschaftlichkeit, Umweltauflagen, Kundenwünsche sind nur einige Themen, mit denen sich Betriebe in Schleswig-Holstein, in Europa und auch weltweit in Zukunft auseinandersetzen müssen.
Was liegt da näher, als sich über neue Erkenntnisse in Fachvorträgen auf der FLORUM – Forum für Grünes Wissen – zu informieren (siehe Vortragsprogrammwww.florum.sh/vortrag/82).
Außerdem öffnen in dieser Zeit auch noch rund 50 Baumschulbetriebe vor Ort ihre Tore. Sie informieren Kommunen, Einzelhandelsgärtnereien und andere Kunden über ihre Wirtschaftsweise und ihre Pflanzen.
Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, eröffnete die FLORUM gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Werner Schwarz. Sie sagte: „Ich freue mich, dass Sie alle nach Ellerhoop gekommen sind, in unser Kompetenzzentrum Baumschule. Wir befinden uns hier in einem der größten Baumschulgebiete Europas, im Kreis Pinneberg gelegen. Auch diese Branche muss sich auf Veränderungen einstellen. Da geht es um Alternativen zum Torf sowie zukunftsfähige Bäume und Gehölze, die dem Klimawandel trotzen. Das sind nur zwei Innovationen, zu denen heute Ergebnisse auf der FLORUM präsentiert werden“.
Werner Schwarz, Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz: „Die Baumschulwirtschaft in Schleswig-Holstein ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftszweig, sondern sie leistet auch einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung unserer Region. Die Baumschulen prägen unser Landschaftsbild und schaffen die Grundlage für die Begrünung von urbanen und ländlichen Räumen, die Aufforstung von Wäldern und die Schaffung von grünen Oasen. Gerade mit Blick auf die Herausforderungen des Klimawandels nehmen sie eine Schlüsselfunktion ein. Die FLORUM bietet eine gute Gelegenheit, die Innovationskraft der Branche zu präsentieren. Als Landesregierung ist es uns wichtig, den Baumschul-Standort Schleswig-Holstein zu stärken und bei anstehenden Transformationsprozessen zu unterstützen.“
Hajo Hinrichs, Präsident des Bundes deutscher Baumschulen, dankte allen Engagierten, „vor allen Dingen dem Vorstand im Landesverband Schleswig-Holstein, dass Sie abermals eine solche Leistungsschau der Baumschulen im Landesverband auf den Weg gebracht haben. Von Ihrem ehrenamtlichen Engagement profitieren alle Berufskollegen in Schleswig-Holstein, aber auch darüber hinaus, wenn sie sich zur Florum auf den Weg machen.“
Dr. Frank Schoppa, Geschäftsführer der FLORUM und Geschäftsführer des Baumschulverbandes auf Landesebene sagt zu den diesjährigen Erwartungen: „Die FLORUM ist die einzige Fachveranstaltung im grünen Bereich mit einem Forum für Grünes Wissen und Tagen der Offenen Tür in den teilnehmenden Baumschulen. Im Gartenbauzentrum Ellerhoop bieten wir Wissenstransfer und fachlichen Austausch untereinander und wir fördern zugleich den Absatz im Pinneberger Baumschulland“.
Was bietet das Fachprogramm?
Wetterexperte Sven Plöger spricht zum Thema: „Zieht euch warm an, es wird heiß!".
Dr. Andreas Wrede, Leiter des Baumschulversuchswesens im Gartenbauzentrum der Landwirtschaftskammer in Ellerhoop wird über „Klimawandelgehölze – aktuelle Empfehlungen für Garten, Stadt und Land“ sprechen: Seit ca. 12 Jahren arbeitet die Landwirtschaftskammer am Thema der Gestaltung der zukünftigen Baumsortimente. Es geht um die unverzichtbaren Eigenschaften für ein funktionierendes (Stadt-)Grün und dessen klimaresiliente Gestaltung besonders im urbanen Umfeld. Außerdem werden Ergebnisse aus einem von der EU und dem Land SH finanzierten Europäischen Innovations Projekt (EIP) in den Städten Heide, Husum, Kiel und Lübeck vorgestellt, in dem 20 Baumarten und -sorten hinsichtlich ihrer Zukunftsfähigkeit geprüft wurden. Erste Trends und Beobachtungen führen zu einer vorläufigen Bewertung, dabei wird auch auf „Bienenfreundlichkeit“ und „Biodiversität“ eingegangen.
Hendrik Averdieck, ebenfalls Mitarbeiter im Versuchswesen der Landwirtschaftskammer in Ellerhoop wird über das Thema „Torfersatz in Gehölzsubstraten – was geht für Profis und Gartenliebhaber?“sprechen.In Deutschland werden auf insgesamt 1.568 ha Kulturfläche Gehölze in großer Vielfalt und in Topfgrößen von 0,5 bis mehreren 100 Liter Inhalt hauptsächlich unter freiem Himmel kultiviert. Die Anforderungen an die verwendeten Kultursubstrate sind dementsprechend hoch. Die Bundesregierung strebt bis 2030 einen weitgehenden Verzicht auf Torf in Kultursubstraten an. Welche Torfersatzstoffe stehen zur Verfügung, welche Eigenschaften haben sie und wie umweltverträglich sind sie eigentlich? Dies wird diskutiert. Außerdem werden mehrjährige Erfahrungen mit Torfersatzstoffen in unterschiedlichen Praxisbetrieben vorgestellt, die im Rahmen des Modell- und Demonstrationsvorhabens zur Praxiseinführung von torfreduzierten Substraten in Baumschulen (ToSBa) erzielt wurden.
Ausblick auf die FLORUM
Die Veranstalter Landwirtschaftskammer und der Bund deutscher Baumschulen in Schleswig-Holstein zeigen sich zufrieden mit dem Auftakt. Sie erwarten eine gut besuchte Fachveranstaltung und gute Gelegenheiten zum Netzwerken mit Impulsen für die Betriebsleiter in der Baumschulwirtschaft, gerade in Bezug auf die wachsenden Herausforderungen der Zukunft wie Klimawandel, Arbeitswirtschaft und nachhaltige Produktion in der Baumschulwirtschaft.
Hintergrund: Zahlen/Statistik
In Schleswig-Holstein, genauer gesagt im Kreis Pinneberg, liegt das größte zusammenhängende Baumschulgebiet Europas. Es umfasst rund 3.350 ha und rund 250 Betriebe. Die Baumschulen stellen in Schleswig-Holstein einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Umsatz/Wirtschaftswert wird auf 160 bis 200 Mio. Euro pro Jahr geschätzt.
Die Landwirtschaftskammer führt in ihrem Gartenbauzentrum in Ellerhoop, dem Kompetenzzentrum Baumschule in der norddeutschen Kooperation im Gartenbau, jährlich rund 80 Baumschulversuche durch. Die Erkenntnisse der Versuche fließen direkt in die Praxisberatung ein. Außerdem ist die Landwirtschaftskammer für die Ausbildung im Beruf Gärtner/Gärtnerin zuständig. Neben der Ausbildung bietet sie in Ellerhoop arbeitswirtschaftliche, technische, betriebswirtschaftliche und eine Marketingberatung im Gartenbau an. Auch der Bereich Pflanzenschutz für den Gartenbau ist hier angesiedelt.
Hier finden Sie den Abschlussbericht:
https://www.lksh.de/fileadmin/PDFs/Gartenbau/EIP_Abschlussbericht_Klimawandelbaeume.pdf
Weitere Infos zu anderen Projekten finden Sie hier:
https://www.lksh.de/de/projekte-der-landwirtschaftskammer/projekte-gartenbau/
Weitere Anfragen an: Daniela Rixen, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Telefon: 04331-9453-110, E-Mail: drixen@lksh.de
