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Corona und Vogelgrippe trüben die Stimmung zu St. Martin; Statt Restaurant – Martinsgans „to go“

Die Geflügelgrippe hat sich in Schleswig-Holstein bereits auf weite Kreise ausgeweitet, bisher sind erst wenige Hausgeflügelbestände betroffen, aber viele Wildvögel sind gerade an den Küsten verendet. Auch andere Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, die Niederlande und Frankreich sind von der Vogelgrippe betroffen.

Gänse sind sehr wachsame Tiere. Der Legende nach hat sich der heilige Martin in seiner Bescheidenheit in einem Gänsestall versteckt, um sich dem Bischofsamt zu entziehen. Er wurde jedoch von den Gänsen durch ihr Geschnatter verraten. Daher wird zum Martinstag am 11.11. häufig Gans gegessen. St. Martin teilte mit dem Schwert seinen Mantel und gab ihn dem frierenden, armen Bettler. Am Martinstag wird seiner gedacht mit Martins- und Laternenumzügen mit Weckmännern und Martinsfeuer. Dies alles findet wegen Corona überwiegend nicht statt, ein Gänseessen zu Hause im kleinen Kreis, aber vielleicht ja doch. Foto: Pixabay

Für den Menschen ist die Viruserkrankung ungefährlich, aber für das Federvieh tödlich und für die betroffenen Unternehmen mit Geflügelhaltung kann ein Ausbruch der Geflügelpest die Existenz kosten. Hühnerhalter und auch die Halter von Enten und Gänsen sowie sonstigen Vögeln müssen jetzt äußerst wachsam sein und die Hygiene- /Biosicherheitsmaßnahmen strikt einhalten. Die Vogelgrippe kommt zur Unzeit, denn Saisongeflügel, auch Wassergeflügel genannt (Gänse und Enten), haben jetzt von St. Martin (11.11.) bis Weihnachten Hochsaison. Zwar haben Geflügelerzeugnisse wie Hähnchenfleisch und auch Eier das ganze Jahr über Saison. (Seit Jahren ist die Nachfrage für Hühnerfleisch ungebrochen auf Wachstumskurs.) Aber Enten und Gänse und deren Teilstücke kommen besonders gern jetzt im November und Dezember auf den Tisch.

Not macht erfinderisch

Wegen Corona können Enten und Gänse allerdings in diesem Jahr ausschließlich im eigenen Zuhause oder „to go“ verzehrt werden, denn Restaurants haben zumindest noch bis Ende des Monats geschlossen. Einige Restaurantbetreiber haben sich daher innerhalb kürzester Zeit umgestellt und bieten nun im Auße-rHaus-Service goldbraungebratene Gänse oder Enten zur Selbstabholung für zu Hause an. Wie die Landwirtschaftskammer mitteilt, ist die Martinsgans „to go“ eine Idee, um den Absatzeinbußen durch fehlende Abnahme durch Restaurants zu begegnen. Warum also in diesem Jahr nicht mal eine Martinsgans „to go“, aufgezogen in Schleswig-Holstein bestellen?

Selbst sind Frau und Mann

Wer sich selber an den Herd stellen möchte, findet bei vielen Direktvermarktern, auf Wochenmärkten, in Hofläden frisch geschlachtete Enten und Gänse, am besten vorher bestellen. Manche Erzeuger verfügen zudem über Automaten, wo Gänse und Enten angeboten werden wie auch andere Waren aus der Region.

Gänse und Enten aus dem Ausland

Der Selbstversorgungsgrad mit Gänsen und Enten liegt seit Jahren in Deutschland – also auch in Schleswig-Holstein – weit unter 100 %, das heißt, der Markt ist zusätzlich zum regionalen Angebot auf Einfuhren aus dem Ausland angewiesen, um die Nachfrage zu decken. Daran dürften auch die Nachfragerückgänge durch Restaurants nichts ändern. In der Regel ist die tiefgekühlte Auslandsware deutlich billiger als heimische. Die Hauptlieferländer sind Polen und Ungarn. Zuletzt lag der Importanteil bei rund 84 % für Gänse. Pro Kopf und Jahr werden rund 400 g Gänsefleisch in Deutschland verzehrt. Der Selbstversorgungsgrad liegt gerade mal bei rund 16 %. Bei Entenfleisch lag der Verbrauch bei rund einem Kilogramm pro Kopf und der Selbstversorgungsgrad bei 55 %, das heißt, fast die Hälfte der Enten kommen aus dem Ausland auf den hiesigen Markt.

Preise sind gleich geblieben

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise ungefähr gleich geblieben. Hierzulande liegen die Verbraucherpreise für frische Gänse ab Hof in der Direktvermarktung zwischen 13,50 und 16,50 €/kg. Hiesige Enten werden an die Verbraucher über den Direktvermarktungsweg für 9,50 bis 12,50 €/kg abgegeben. Als tiefgekühlte Ware ist ein Importtier allerdings auch schon für zirka 3,50 bis 5,00 €/kg erhältlich. Als Tiefkühlware liegt der Kilopreis für Enten auch noch darunter.

Die Hoffnung der Erzeuger im Land ist derzeit groß, dass die Vogelgrippe nicht allzu starke Auswirkungen auf die Eier- und Geflügelbetriebe und den Saisongeflügelmarkt haben wird. Denn zumindest für Enten und Gänse beziehungsweise Teilstücke ist das vierte Quartal die verkaufsstärkste Zeit. Liebe Verbraucher – warum also nicht die alte Tradition aufleben lassen und zu St. Martin mal wieder eine Gans aus der Region selber braten oder bestellen?