Landwirtschaftsminister Jan Philipp Albrecht überreichte die Trophäe und die Urkunde im Rahmen der Hauptversammlung der Kammer am 23. Dezember in Rendsburg an die Initiatorinnen des Projektes Heiderose Schiller und Maria Nielsen. Die beiden Beraterinnen der Landwirtschaftskammer haben das Projekt vor fünf Jahren ins Leben gerufen und eine bundesweit einmalige Qualifikation für Interessierte aus der Landwirtschaft geschaffen.
Minister Jan Philipp Albrecht sagte: „Der Bauernhof ist ein idealer Ort, um Menschen emotional zu berühren und zu ihren Wurzeln zu führen. Gerade auch für Menschen mit Behinderung, Senioren, Menschen mit Demenz, oder psychisch Erkrankte sind positive Erlebnisse und berührende Momente auf dem Bauernhof möglich. Menschen mit Betreuungsbedarf haben so die Möglichkeit, Hof- und Naturerlebnisse mit allen Sinnen zu erleben. Der Geruch von frischgemähtem Gras, der Geschmack des Apfels von der Streuobstwiese oder das Küken in der Hand sind Balsam für die Seele und tragen so zum Wohlbefinden bei. Der Bedarf an entsprechenden Angeboten wächst stetig.“
Kammerpräsidentin Ute Volquardsen freute sich über die Auszeichnung des Pioniervorhabens: „Der Bedarf nach sozialen Angeboten ist sehr groß und vielleicht gibt es noch mehr Höfe, die sich künftig hier engagieren werden. Der Preis ist ein tolle Anerkennung für diese wertvolle Arbeit im Rahmen von Green Care.“ Sie betonte weiter, dass es für einige Betriebe mitunter ein Baustein hin zu alternativen Einkommensquelle sein könne. Bislang gibt es in ganz Schleswig-Holstein 17 Höfe, die im Rahmen des Projektes in die soziale Landwirtschaft eingestiegen sind und Angebote verschiedenster Art auf ihren Höfen durchführen (siehehttps://www.lksh.de/landleben/land-erleben-geniessen/bauernhoefe-fuermenschen-mit-betreuungsbedarf/)
Ziel des Projektes „Green Care – Bauernhöfe für Menschen mit Betreuungsbedarf“ ist es, Landwirtinnen und Landwirte in ganz Schleswig-Holstein darin zu unterstützen, soziale Angebote auf ihren Höfen anzubieten und durchzuführen.
Folgendes wird mit diesen sozialen Angeboten erreicht:
- Gerade in den ländlichen Regionen Schleswig-Holsteins fehlen häufig passende Betreuungs- und auch Wohnangebote für Menschen mit Einschränkungen. So trägt dieses Projekt dazu bei, dem Betreuungsnotstand im ländlichen Raum entgegenzuwirken. Menschen mit Betreuungsbedarf haben die Möglichkeit das Hofleben zu erkunden, zu erleben und Teil davon zu werden.
- In diesem Projekt wird speziell die bäuerliche Landwirtschaft angesprochen und unterstützt. Diese Höfe fördern durch die Haltung von seltenen Nutztierrassen einen wichtigen Teil der Arterhaltung und tragen damit zur biologischen Vielfalt bei. Außerdem können die Betriebe ihr hofnahes Umfeld wie Knicks, Streuobstwiesen, Bachläufe, und Biotope mit einbeziehen. Viele Betriebe bewirtschaften auch naturnahe Gemüse-, Kräuter- und Duftgärten mit seltenen Pflanzen.
- Durch den zusätzlichen Einkommensbeitrag gerade für landwirtschaftliche Betriebe, trägt das Projekt zum Erhalt kleinerer Betriebe bei und wirkt somit strukturfördernd und belebend für den ländlichen Raum. Die biologische Vielfalt auf dem Hof ist so nicht nur ein Kostenfaktor, sondern ist durch die Nutzung für soziale Angebote eine wichtige Grundlage, um ein zusätzliches Einkommen zu erzielen.
Die Angebote reichen von einer stundenweisen Betreuung auf dem Hof, Besuch von Nutztieren in stationären Einrichtungen bis hin zu Wohnprojekten auf dem Hof. Weitere Infos zum Angebot der Höfe unter https://www.lksh.de/de/landleben/landerleben-geniessen/bauernhoefe-fuer-menschen-mit-betreuungsbedarf/
Qualifizierung erforderlich
Um passende soziale Angebote zu kreieren und leisten zu können, benötigen die Landwirtinnen entsprechendes Fachwissen zu verschiedenen Themen wie beispielsweise zum Umgang mit ihrer besonderen Zielgruppe, bauliche Maßnahmen, Möglichkeiten der Kostenerstattung durch die Pflegekassen, Marketingtipps, Umgang mit den Tieren. Die Landwirtschaftskammer hat deshalb für Bäuerinnen und Bauern einen deutschlandweit einzigartigen Lehrgang „Green Care – Betreuung auf dem Bauernhof“ konzipiert.
Der Lehrgang ist im Januar 2020 erstmals mit 13 Teilnehmerinnen gestartet. Er umfasste 125 Unterrichtsstunden und im November abgeschlossen worden. Ein neuer Lehrgang im nächsten Jahr ist geplant. Des Weiteren bietet die Kammer Bäuerinnen und Bauern ein Einzelcoaching auf ihren Höfen an. Hierbei werden sie vor Ort unterstützt, eigene Konzepte zu entwickeln, damit Angebote für alltagsentlastende Leistungen anerkannt werden können.
Beide Fortbildungsangebote der Landwirtschaftskammer werden aus Mitteln der EU (ELER) und des Landes Schleswig-Holstein (MELUND) gefördert. Im Rahmen der Qualifizierungen arbeitet die Landwirtschaftskammer eng mit dem Sozialministerium zusammen und hat eine zusätzliche Beraterin mit entsprechender Qualifikation eingestellt. – sie ist examinierte Krankenschwester und Agraringenieurin.
Die Beraterinnen der Kammer, Heiderose Schiller und Maria Nielsen, sind erreichbar unter:
hschiller@lksh.de, mnielsen@lksh.de
Weitere Anfragen an: Daniela Rixen, Pressesprecherin Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Telefon: 0 43 31-94 53-110, E-Mail: drixen@lksh.de
