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Endlich gutes Wetter für die Heuernte?

Auf vielen Pferde haltenden Betrieben konnte aufgrund des wechselhaften Wetters der 1. Schnitt noch nicht als Heu eingefahren werden. Da die Bestände in den meisten Fällen die Heureife bereits überschritten haben, steigt der Druck, endlich zu ernten. Mit höherem physiologischen Alter der Gräser sinkt der Futterwert, wohingegen die Keimbelastung steigt.

Die Messung der Restfeuchte im Heu kann zur Entscheidungsfindung dienen, liegt sie höher als 14 % steigt das Risiko für Selbsterhitzung und Schimmelpilzwachstum.

Schimmelpilzwachstum auf zu feucht und zu fest gepresstem Heu. Fotos: Dr. Susanne Ohl, LKSH

Allerdings wird für die Bodenheugewinnung eine längere Schönwetterperiode von etwa 5 bis 7 Tagen benötigt. Vor der Mahd sollte der Bestand und der Boden abgetrocknet sein, sonst verlängert sich die Feldliegezeit. Es gilt also, die Wettervorhersagen im Blick zu behalten, dabei kann auch das agrarmeteorologische Informationssystem ISABEL für Schleswig-Holstein helfen, welches für die verschiedenen Wetterstationen im Bereich Pflanzenbau/Grünland auch Angaben zu Bodenfeuchten und Prognosen zum Heutrocknungsgrad bietet.

Gelingt es nicht, das Gras bis auf Trockenmassegehalte (TM) von über 85 % zu trocknen, droht während der Schwitzphase Selbsterhitzung bis hin zur Entzündung sowie ein hohes Risiko für Schimmelbildung während der Lagerung. Um Auswaschungsverluste und Qualitätsminderung durch zu früh einsetzenden Regen zu vermeiden, empfiehlt sich in einer solchen Situation die Produktion von trockener Silage (45-60 % TM) oder Heulage (60-75 % TM), notfalls auch das Wickeln von nicht ganz trockenem Heu. Da ab TM-Gehalten von über 60 % fast keine Milchsäuregärung mehr stattfindet, ist auf einen hohen Pressdruck, eine gute Folienqualität und ausreichend Folienlagen (mindestens 8) und vorsichtiges Ballenhandling zu achten, damit bis zur Verfütterung Gasdichtigkeit gewährleistet ist.

Dr. Susanne Ohl, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein