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Zertifikatsübergabe: Innovative Einkommensergänzung GreenCare - Soziale Angebote auf landwirtschaftlichen Betrieben

Die Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH), Ute Volquardsen, hat am Vormittag auf Hof Weide in 24576 Bimöhlen (Kreis Segeberg) 17 Zertifikate an Betriebe aus dem ganzen Land verteilt. Die Landwirtinnen und Landwirte haben erfolgreich den Kurs absolviert, der sie für diese innovative Einkommensalternative qualifiziert.

 

Große Freude bei der Zertifikatsübergabe nach dem GreenCare Lehrgang. Kammerpräsidentin Ute Volquardsen, 2. Reihe 2.v.l., übergab den Teilnehmern am Vormittag in Bimöhlen auf Hof Weide ihre Urkunden am Rande einer stimmungsvollen Feier. Die Landwirtinnen und Landwirte sind nun auch dank Kursleiterin Maria Nielsen, r., dazu in der Lage, Angebote wie Tagespflege, Wohngruppen oder stundenweise Aufenthalte für Menschen mit Beeinträchtigungen anzubieten und haben damit ein zweites Standbein für ihren Betrieb. Foto: Isa-Maria Kuhn, LKSH

Warum Einkommensergänzungen?

Was man früher zweites Standbein nannte, heißt heute Einkommensalternativen oder -ergänzungen. Zirka 2.000 Betriebe in Schleswig-Holstein nutzen diese zusätzlichen Einkommensquellen wie Urlaub auf dem Bauernhof, Direktvermarktung, Bauernhofcafé, Partyscheune, Kindererlebnisse auf dem Bauernhof und so weiter. „GreenCare“ ist die aktuellste und wohl ungewöhnlichste Form neuer Einkommensquellen. Und wahrscheinlich auch eine sehr vielseitige und aufwendige. 20 Betriebe bieten diese relativ neue Einkommensergänzung an.
Die Landwirtschaftskammer hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Strukturwandel vor dem Hintergrund schwankender Erzeugerpreise und Ernteerträge zu begleiten, indem sie neue Wege und innovative Betriebszweige aufzeigt und durch Lehrgänge wie diesen das nötige Wissen dazu vermittelt.
Durch diese Angebote wird zum Erhalt landwirtschaftlicher Betriebe beigetragen, es werden Arbeitsplätze im ländlichen Raum geschaffen und das touristische Angebot bereichert. Sie wirken strukturfördernd und belebend für den ländlichen Raum.

Was ist GreenCare / Soziale Landwirtschaft?

Soziale Landwirtschaft bedeutet alle Interventionen, die die positive Wirkung von Landwirtschaft, Tieren und Pflanzen nutzen, um Menschen zu unterstützen, und für den landwirtschaftlichen Betrieb ein Einkommen generieren. Und das können viele verschiedene Angebotsmöglichkeiten sein: beeinträchtigten Menschen ein arbeitnehmerähnliches Beschäftigungsverhältnis zu ermöglichen, das sehen wir am Beispiel Hof Weide.
Auch Wohnprojekte sind denkbar und werden stark nachgefragt.
Genau gewünscht sind Tagespflegeangebote für Senioren und stundenweise Betreuung für Senioren, die von den Pflegekassen finanziert werden. Urlaub auf dem Bauernhof für Menschen mit Pflegebedarf wird auch nachgefragt.

Ute Volquardsen sagte bei der Feier: „Uns freut, dass das Thema GreenCare oder auch Soziale Landwirtschaft im europäischen Raum als sehr innovativ und für die Landwirtschaft sinnbringend angesehen wird. Das zeigt die Tatsache, dass die Kammer seit November vergangenen Jahres ein EIP-Projekt (Europäischen Innovations-Partnerschaften für Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit) durchführen darf. In diesem Jahr und auch in den nächsten beiden Jahren ist der Lehrgang eingebettet in das EIP-Projekt „Green Care – Weiterentwicklung von landwirtschaftlichen Betrieben durch Integration sozialer Angebote“ mit dem Ziel, den Lehrgang inhaltlich auf Grundlage der aktuellen Erkenntnisse aus dem Projekt anzupassen und zu optimieren.“ Sie bedankte sich bei den Fördergeldgebern, der EU und dem Land Schleswig-Holstein für die Auswahl dieses Projektes. Der Lehrgang wird aus Mitteln der EU finanziert.

Ute Volquardsen gratulierte den Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmern: „Sie haben keine Mühen gescheut, an dieser umfangreichen Fortbildung teilzunehmen. 14 Tage vom Hof wegzukommen, erfordert eine Menge Organisation und Kraft. Dazu kam in diesem Jahr Ihre Bereitschaft, einen Teil zur Optimierung des Lehrgangs beizutragen. Evaluationsbögen und ein ehrliches, auch kritisches Feedback, Lösungs- und Veränderungsvorschläge sind oft nicht leicht zu äußern. Aber sie sind wichtig, denn nur so wird man besser und kann am Bedürfnis orientierte Angebote machen.“

Die Inhalte des GreenCare Lehrgangs

Die Lehrgangsinhalte erstrecken sich über den Umgang mit demenzerkrankten Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen. Das Besondere an dem Lehrgang ist der große Praxisanteil. Es wurden drei Betriebe besucht, die bereits Soziale Landwirtschaft anbieten. Zusätzlich wurden praktische Hausaufgaben mit eingeladenen Senioren oder Menschen mit Behinderungen auf den Höfen der Lehrgangsteilnehmenden durchgeführt. Dieser Lehrgang befähigt Personen aus der Landwirtschaft, hochwertige Angebote für Menschen mit Beeinträchtigungen jeden Alters auf Höfen durchzuführen und damit ein Einkommen zu erwirtschaften. Theorie gehörte bei aller Praxis dazu: Betriebliche und rechtliche Grundlagen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Marketing standen auf der Agenda.

Es hat sich gezeigt, dass die Nachfrage nach diesen Angeboten bundesweit sehr viel größer ist als die Angebote. Aufgrund der großen Nachfrage wird im nächsten Jahr der Lehrgang wieder angeboten. Es liegen bereits reichlich Anmeldungen vor.

Die erfolgreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer: 

  • Stella Becker, Schierensee (Kreis Segeberg/SE)
  • Verena Carstensen, Sörup (Schleswig-Flensburg/SLFL)
  • Sandra, Christiansen, Humptrup (Nordfriesland/NF)
  • Anke Hansen, Wisch (Plön)
  • Vinessa Hansen, Langstedt (SLFL)
  • Eike Jürgensen, Högel (NF)
  • Laura Laackmann, Ecklak (Steinburg)
  • Caroline Möller, Klein Wesenberg (Stormarn)
  • Bärbel Müller, Wulfshagenerhütten (Rendsburg-Eckernförde/RD)
  • Karola und Henning Münster, Borstel-Hohenraden (Pinneberg/PI)
  • Sabine Neubert, Nienborstel (RD)
  • Hanna Petersen, Arlewatt (NF)
  • Katrin Schwarze-Stegemann, Trappenkamp (SE)
  • Sabine Siems, Dahme (Ostholstein)
  • Katrin Kruse und Stefan Kruse, Rellingen (PI)

Verantwortlich für den Pressetext: Isa-Maria Kuhn, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein,
Tel.: 0 43 31-94 53-111, ikuhn@lksh.de