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Fototermin: Beratung für Weidetierhalter in Futterkamp: Zauntechnik für Schaf, Rind und Pferd im praktischen Einsatz

Zur Weidetierhaltung, wie sie der Verbraucher schätzt, gehört wesentlich mehr als saftige Wiesen und frisches Wasser: Am heutigen Ausbildungs- und Beratungstag für Weidetierhalter im Rahmen der Bau- und Energielehrschau am Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp drehte sich alles um Schaf, Pferd und Rind. Neben den Lehrgangsteilnehmern für Schaf- und Rinderhaltung konnten sich Weidetierhalter, darunter auch zahlreiche im Nebenerwerb, umfassend mit Informationen zur Zaun- und Hütetechnik eindecken.

 

Der Schutz von Weidetieren stand im Mittelpunkt der Bau- und Lehrschau in Futterkamp. Foto: Pixabay

Im Rahmen von Vorträgen wurden Haftungsfragen zur Hütesicherheit und die Anforderungen an den Wolfszaun vorgestellt. Anschließend demonstrierten verschiedene Hersteller von Zauntechnik den Aufbau unterschiedlicher Systeme für Rind, Pferd und Schaf. Dabei kamen drei Fahrzeug betriebene Zaunbauhilfen zum Einsatz, andere Zäune wurden dagegen per Hand aufgebaut. 
Der Leiter des LVZ Futterkamp, Claus-Peter Boyens, freute sich, dass nach Monaten der Coronabeschränkungen endlich wieder eine Präsenzveranstaltung stattfinden durfte: „Wir machen hier Ausbildung und Beratung für Tierhalter. Vieles konnten wir digital auffangen. Aber manchmal geht Praxis über Theorie und auch für unsere Aussteller in der größten Bau- und Energieausstellung Deutschlands ist es wichtig, dass wieder Landwirte vorbeikommen. Das ist ein Zeichen, dass Normalität einkehrt. Wir wollen hier wieder loslegen.“

Fakten rund um die Weidehaltung

Ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche in Schleswig-Holstein und damit über 300.000 Hektar ist Grünland und wird als Weide oder Fläche zur Futtergewinnung genutzt. Rinder, Schafe und Pferde, gehören in unser Landschaftsbild. Mithilfe ihrer Kleinstlebewesen im Magen-Darm-Trakt nutzen sie auch Flächen, die nicht für die menschliche Ernährung geeignet sind, sehr effektiv. So entstehen zum einen hochwertige regionale Lebensmittel wie Milch und Fleisch und zum anderen erhöhen diese Tiere den Erholungs- und Freizeitwert der Region. Zudem wahren und schaffen sie ökologisch wertvolle Lebensräume, die der Artenvielfalt dienen.

Auf die Weide kommen die rund 100.000 Pferde  vor allem in der Sommersaison. Die zirka 200.000 Schafe beweiden nahezu ganzjährig, ebenso wie die robusten Fleischrinder (rund 40.000) vor allem das Dauergrünland. Beim Milchvieh (knapp 380.000) sind vor allem das Jungvieh und die Trockensteher von Frühjahr bis in den Herbst hinein draußen. Trockensteher sind Kühe, die nicht abgekalbt haben und gerade keine Milch geben.

Grundlagen zum Weidezaun
Im Frühjahr ist die Zeit der Zaunreparatur und des Zaunbaus. Ein Weidezaun sollte ausbruchsicher, aber auch verletzungssicher, stabil und langlebig sein. Da mögliche Tierausbrüche nicht immer zu 100 % verhindert werden können, ist eine Betriebshaftpflichtversicherung, die das Risiko der Weidehaltung mit abdeckt, unbedingt nötig. Haftpflichtschäden können leicht in die Millionenhöhe gehen.
Die sicherheitstechnischen Erfordernisse der Weidezäune sind auf die jeweilige Tierhaltung und die umgebene Gefahrenlage, zum Beispiel Autobahn oder Bundesbahn, anzupassen. Die Palette der gängigen Weidezaunvarianten ist sehr vielfältig. Das Sortiment von Pfählen, Draht und Zubehör muss aufeinander abgestimmt sein damit die Zaunsicherheit gewährleistet wird.
Im Gegensatz zum Festzaun hat der elektrische Mobilzaun immer mehr an Bedeutung gewonnen. Der Respekt vor den Stromimpulsen gewährleistet  hier die hohe Hütesicherheit. Der Materialeinsatz ist vergleichbar gering und ein schneller Auf- und Abbau ist durch verschiedene Systeme möglich. Im Rahmen der Nutztierhaltung ist eine Genehmigung von Weidezäunen in der Regel nicht nötig. Jeder Tierhalter ist verpflichtet, beim Zaunbau den Stand der Technik zur allgemein Gefahrenabwehr einzuhalten. Für jede Tierart gibt es anerkannte Regeln und Empfehlung zum Weidezaunbau, wie auch generelle  DIN Vorschriften.

Zaunarten im Vergleich

Zaunart

Sichtbarkeit

Kosten

Hütewirkung

Stabilzaun

sehr gut

sehr hoch

gut

Stationärer Elektrozaun

gut

niedrig

sehr gut

Mobiler Elektrozaun

mittel

niedrig

gut

Festzaun (Kombizaun)

sehr gut

mittel

sehr gut

Quelle: (AID-Heft, Sichere Weidezäune)

 

Wolfsmanagement  des Landes

Aufgrund von Wolfsrissen an Nutztieren hat das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft,  Umwelt, Natur und Digitalisierung vor einigen Jahren das Wolfsmanagement ins Leben gerufen. Dieses regelt, in welchen Fällen Tierhalter für ihre Verluste entschädigt werden. Angesiedelt ist es beim LLUR (Landesamt für Landwirtschat, Umwelt und ländliche Räume). Weitere Informationen zum Wolfsmanagement unter https://www.schleswig-holstein.de/DE/Fachinhalte/A/artenschutz/wolfsmanagement.html

Die beteiligten Firmen, die den Zaunbau heute im Kreis Plön anschaulich demonstriert haben, waren:

  • Festzaunbau mit Maschinenunterstützung für Pferd Rind und Schaf, Highland Stall & Weide GmbH, Oyten
  • Festzaun, mobiler Zaun, Netze, Gerätetechnik,
    AKO - Albert Kerbl GmbH, Buchbach
  • Mobiler Zaunbau mit dem Quad,
    Schafzuchtbetrieb Menzel – Rappa, Kürten
  • Schlepperbetriebener Zaunbau „Hok 400“ in einem Arbeitsgang
    Kiesa Anlagenbau GmbH, Österreich
  • Feste und mobile Zauntechnik zum Hüten und Weidetierschutz,
    Weidezaun Info - VOSS GmbH & Co. KG, Wester-Ohrstedt

Verantwortlich für diesen Pressetext: Isa-Maria Kuhn,
Pressesprecherin Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Tel: 04331 9453 111 oder 04381 900966, ikuhn@lksh.de