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Ökolandbau zukunftsfähig gestalten

Unter dem Motto „Perspektiven für den Ökolandbau – Kann Öko Krise?“ hat das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz am 26. Februar über 200 Akteure aus den Bereichen Landwirtschaft, Naturschutz, Wissenschaft und Politik zur Ökolandbautagung nach Rendsburg eingeladen.

Heute fand in der Kammerhalle die Ökotagung des Landwirtschaftsministeriums statt. Bereits zum 10. Mal. liefert sie ein gutes Stimmungsbild der Branche. Erkenntnisse gab es zum Thema krisenfester werden, zum einen bezogen auf den Klimawandel, zum anderen bezogen auch auf die Märkte. Carolin Grieskop, Kompetenzzentrum aus Niedersachsen, bestätigt dem Ökolandbau, dass viele Verbraucher trotz Inflation als Käufer treu geblieben sind, dies sei nicht selbstverständlich. Foto: Daniela Rixen LKSH

Björn Ortmanns, Ökoberater der LKSH, gab Praxisbeispiele für Biobetriebsmodelle, um krisensicherer zu werden - Stichwort „neue Vermarktungswege“, „neue Betriebszweige“. Foto: Daniela Rixen, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Annemarie Paulsen, Agrarinfluencerin und Biobäuerin aus der Uckermark, sprach über Ängste und wie man damit arbeiten und es gemeinsam angehen kann. Foto: Daniela Rixen, Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

Im Fokus standen dabei Fachimpulse und Praxisbeispiele, die die ökologische Landwirtschaft in Schleswig-Holstein auch in aktuellen Krisenzeiten weiter voranbringen.

„Die Ökolandbautagung hat in Schleswig-Holstein Tradition! Sie bietet der Branche sehr gute Möglichkeiten aktuelle Herausforderungen untereinander und mit Experten zu diskutieren. Gerade in aktuellen Krisenzeiten ist es mir wichtig, dem Ökolandbau den Rücken zu stärken und ein deutliches Zeichen für mehr Produktion heimischer Bio-Lebensmittel zu setzen. Nur wenn wir Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung stärker zusammendenken, können wir gemeinsam zukunftsfähige Projekte zur Entwicklung des ökologischen Landbaus auf den Weg bringen, regionale Bio-Wertschöpfungsketten ausbauen und das Bewusstsein der Bevölkerung für bio-regionale Ernährung stärken“, sagte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz.

Die Landesregierung hat sich im Koalitionsvertrag vorgenommen, den Anteil der ökologisch wirtschaftenden Betriebe auf rund 14 Prozent zu verdoppeln. „Diese Zielmarke ist ehrgeizig. Ein Hebel zur Steigerung des Absatzes regionaler Bio-Lebensmittel sehe ich beispielsweise in der Außer-Haus-Verpflegung, da bisher kaum Bio-Lebensmittel in Kantinen, Kitas, Schulen und Restaurants eingesetzt werden“, sagte Schwarz. Hierfür habe das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) bereits im vergangenen Jahr ein spezifisches Förderangebot für zielgenaue Beratungs- und Informationsangebote geschaffen. Gleichzeitig führe das Land bestehende Förderangebote fort, so der Minister. Diese reichen von Flächenförderungen über einzelbetriebliche Beratungen bis hin zu Projektförderungen für Informationsmaßnahmen, Förderungen von Investitionen in besonders tiergerechte Ställe sowie Förderungen von Investitionen in die Verarbeitung und Vermarktung.

Trotz der derzeit angespannten Marktsituation sieht sich Schleswig-Holstein beim Ökolandbau auf dem richtigen Weg: „Ende 2022 waren im Land 967 Ökobetriebe gemeldet, das entspricht einer Steigerung zum Vorjahr um rund 10 Prozent“, so der Minister. Der Anteil der ökologischen Betriebe an der Gesamtzahl landwirtschaftlicher Betriebe liegt somit bei 8 Prozent, der Anteil ökologisch bewirtschafteter Fläche bei 7,9 Prozent – das entspricht 77.561 Hektar. Die amtlichen Zahlen für das Jahr 2023 werden Ende März erwartet.

Hintergrund:

Die Ökolandbautagung findet seit 2014 jährlich Ende Februar statt. Organisiert wird sie vom Bildungszentrum für Natur, Umwelt und ländliche Räume (BNUR).

Neben Dr. Wiebke Niether von der Justus-Liebig-Universität Gießen, Carolin Grieshop vom Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen und Dr. Ralf Loges von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel nahmen auch Agrarinfluencerin Annemarie Paulsen sowie Björn Ortmanns von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein an der diesjährigen Tagung teil. Praxisbeispiele lieferten Barbara Maria Rudolf von Christiansens Biolandhof, Preisträger des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau 2024, und Christian Carstensen vom Landhof Carstensen. Moderiert wurde das besondere Format von Agrarpodcasterin und Landwirtin Maja Mogwitz.