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„Green Care – Soziale Angebote auf dem Bauernhof“: Kammer übergibt Zertifikate an erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen

Am Vormittag haben zehn Absolventinnen und Absolventen ihr Zertifikat für die Teilnahme am Lehrgang „Green Care – Soziale Angebote auf dem Bauernhof“ erhalten. Die Nachfrage nach sozialen Angeboten auf landwirtschaftlichen Betrieben ist immens. Fast täglich bekommt die Landwirtschaftskammer Anfragen Betroffener zu gemeinschaftlichen Wohnprojekten, Tagespflegeeinrichtungen, geschützten Arbeitsplätzen für Menschen mit Beeinträchtigungen oder stundenweiser Betreuung auf Höfen.

Kammerpräsidentin Ute Volquardsen (li.) mit Norwegerpferd und erfolgreicher Teilnehmerin und Betriebsleiterin Sonja Nienau auf deren Hof in Grömitz-Brenkenhagen. Foto: Isa-Maria Kuhn, LKSH

„Beide Branchen profitieren von der sozialen Landwirtschaft und können so ein Teil der Lösung sein“, sagte Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, bei der feierlichen Übergabe der Zertifikate. Die Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer haben längst den Mehrwert ihrer landwirtschaftlichen Betriebe erkannt und haben nun im Rahmen des Lehrgangs in Theorie und Praxis erfahren, wie dieser durch soziale Dienstleistungen als zusätzliche Einkommensquelle genutzt werden kann.

Die Anerkennung nach Alltagsförderungsverordnung befähigt die Betriebe, ihre sozialen Angebote für Menschen mit Pflegegrad über deren Pflegekassen teilfinanzieren zu lassen. Gleichzeitig birgt die Anerkennung eine Qualitätssicherung der stundenweise erbrachten Betreuungsangebote.

Soziale Landwirtschaft als innovative Einkommensalternative
Soziale Landwirtschaft bezeichnet die Verbindung landwirtschaftlicher Erzeugung im weitesten Sinne mit sozialer und pädagogischer Arbeit. Sie beinhaltet eine Reihe von Aktivitäten, bei denen landwirtschaftliche Ressourcen, also Pflanzen und Tiere, zur Schaffung sozialer Dienstleistungen in ländlichen Regionen eingesetzt werden. Das können stundenweise Betreuung, Rehabilitation, geschützte Beschäftigung, betreute Wohnangebote, Tagespflegeeinrichtungen nutztiergestützte Therapie mit Huhn, Schaf, Ziege oder Kuh sein. Dabei stellt der Bauernhof den äußeren Rahmen dar, damit Menschen mit Beeinträchtigungen verschiedenster Art den Hofalltag für sich nutzen. Sie werden unterstützt, erhalten eine Tagestruktur und ihr Wohlbefinden wird gesteigert.

Bundesweit finden Angebote der sozialen Landwirtschaft immer mehr Interesse, sowohl von Seiten der Landwirtschaft als auch von Seiten der Pflegebranche. Erstere erkennt die Möglichkeiten der Einkommensalternative durch soziale Angebote, zweitere benötigt dringend Unterstützung in der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum. Gerade ländliche Räume leiden sehr unter dem starken Pflege- und Betreuungskräftemangel, hier sind innovative Lösungen gefragt.

Der Lehrgang umfasst 120 Unterrichtsstunden mit folgenden Inhalten:

  • Persönliche und betriebliche Ressourcenanalyse
  • Soziale Angebote als Einnahmequelle
  • Auseinandersetzung mit Krankheitsbildern und Beeinträchtigungen der Zielgruppen
  • Fachgerechte Kommunikation mit der Zielgruppe und mit Akteuren des sozialen Sektors
  • Organisatorische Rahmenbedingungen, rechtliche Grundlagen und Fördermöglichkeiten
  • Tiergestützte Pädagogik für Menschen mit Unterstützungsbedarf
  • Planung und Durchführung einer praktischen Betreuungseinheit mit Betroffenen auf dem eigenen Hof
  • Marketing, Umgang mit Social Media
  • Erlernen des Kommunikationsmodells der „Kollegialen Beratung“
  • Verschiedene Möglichkeiten jungen Menschen mit Beeinträchtigungen einen Arbeitsplatz auf dem Hof bieten zu können
  • Hygiene und Unfallverhütung
  • Ernährungsverhalten von älteren Menschen, Menschen mit Demenz, Personen mit Schluckstörungen
  • Viertägige Exkursion nach Baden-Württemberg, dort Besuch eines Green-Care-Hofes, der sich auf tiergestützte Interaktion mit Nutztieren spezialisiert hat.

Einkommensalternativen für die Betriebe
Die soziale Landwirtschaft ist eine weitere von zahlreichen Einkommensalternativen, von denen in den vergangenen Jahrzehnten immer weitere entstanden sind, um die landwirtschaftliche Produktion mit ihren wechselnden Erlösen abzusichern. Neben Klassikern wie Urlaub auf dem Bauernhof, Erneuerbare Energien und Direktvermarktung, gibt es mittlerweile auch Bauernhofpädagogik, Schlafen im Heu, Melkhüser und eben soziale Landwirtschaft. Die Landwirtschaftskammer berät und betreut Betriebe auf ihrem Weg zu einem zweiten Standbein.

Erfolgreich ihr Zertifikat erhalten haben:

Voß

Lena

Dorfstraße 15

24638

Schmalsee

Lumbeck

Claudia

Gammelby 4

24966

Sörup

Magens

Inke

Hauptstraße 9

25361

Grevenkop

Mahrt-Thomsen

Heike

Redderbek 4

24361

Damendorf

Mahrt-Thomsen

Jürgen

Redderbek 4

24361

Damendorf

Ninau

Sonja

Uhlenhorst 5

23743

Grömitz

Dr. Petersen

Kerstin

Hogelund 3,

25917

Sprakebüll

Schlichting

Charlotte

Krog 23

23560

Lübeck

Schlichting

Elisabeth

Vorwiesenweg 8

23560

Lübeck

Stegemann

Anke

Leuschentin 56

17139

Kummerow

Lehrgang geht 2023 in die dritte Runde
Der Lehrgang ist in dieser Form bundesweit einmalig und stößt auch über die Landesgrenzen hinaus auf großes Interesse. Die Fortbildung wird aus Mitteln der EU (ELER) und des Landes Schleswig-Holstein gefördert. Für das nächste Jahr ist ein neuer Kurs geplant. Start ist im März 2023. Weitere Informationen dazu gern unter hschiller@lksh.de oder marianielsen@gmx.de

Verantwortlich für diesen Pressetext: Isa-Maria Kuhn, Pressesprecherin Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Tel. 0 43 31-94 53-111, mobil 0170-63 43970, ikuhn@lksh.de